Ein Senior, der in Feuchtwangen wegen gesundheitlicher Probleme von der Straße abkommt. Ein schwerer Unfall beim Überholen bei Neustadt. Und jeweils eine Kamera im Cockpit, die das Geschehen zeigt. Die das ganze Schlamassel, die ganze Dramatik in den entscheidenden Momenten festgehalten hat. Das alles versprechen immer häufiger Kommentare mit Links auf Facebook. Und all das ist purer Quatsch. Dahinter steckt eine perfide Masche von Betrügern.
Ob unter Unfallberichten der Fränkischen Landeszeitung, des Mannheimer Morgens, der Berliner Zeitung oder sogar Postings der Feuerwehr oder des Roten Kreuzes: Immer wieder fluten derzeit falsche Links zu vermeintlichen Videoaufnahmen eines Vorfalls die Kommentarspalten auf Facebook.
„Aktuelles Video vor Ort” oder „Dashcam-Aufnahme zeigt die Sekunden vor dem Unfall”, heißt es da vielversprechend unter Berichten. „Der Motorradfahrer wurde schwer verletzt” unter anderen – wobei Motorräder im Text gar keine Rolle spielten. In einigen Fällen werden sogar User markiert. Die Bilder im Link suggerieren tatsächlich Szenen aus dem Straßenverkehr. Sie sind meist aber nicht in Deutschland aufgenommen.
Kommentiert wird hierbei nicht von echten Menschen, sondern offensichtlich von Bots. Das Ziel: Möglichst viele Neugierige sollen auf den Link klicken. Dort werden Betroffene dann aufgefordert, Login-Daten einzugeben, wie etwa die Polizei Hessen über derartige Maschen berichtet. Betrüger kommen auf diesem Weg an Benutzerkonten und weitere Informationen.
Der Klick auf solche vermeintlichen Videos kann also schwere Folgen haben und sollte entsprechend vermieden werden.
Davon abgesehen, wäre das Verbreiten derartiger Videos in Deutschland in den meisten Fällen auch verboten. Die Nutzung von Dashcams, also kleiner Kameras an der Frontscheibe, ist auf den Straßen der Bundesrepublik rechtlich stark eingeschränkt. Denn: Hierbei würde kontinuierlich der öffentliche Raum gefilmt. Eine Veröffentlichung solcher Aufnahmen – etwa im Internet – bewerten Juristen als noch problematischer. „In aller Regel” sei das nicht zulässig, heißt es etwa vom Landesbeauftragten für Datenschutz Niedersachsen. Ähnlich äußern sich die Vertreter der Deutschen Datenschutzkonferenz.
Hinweis der Redaktion: Die von der Facebook-Seite der FLZ geposteten Links zu Beiträgen sind sicher. Seien Sie skeptisch bei Privatnutzern, die Ihnen Videoaufnahmen von Vorfällen versprechen.
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