Die vorgezogenen Neuwahlen haben die Parteien in Aufruhr gebracht. Nun muss es schnell gehen, um die Kandidaten zu nominieren. Die ersten Bewerber im Bundestagswahlkreis 240, der Stadt und Landkreis Ansbach sowie den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umfasst, stehen bereits fest.
Diese Personen sind bereits als Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis Ansbach nominiert:
Die SPD im Bundeswahlkreis markierte den Start der Nominierungsveranstaltungen. Anfang Oktober nominierten die Genossen den 26-jährigen Daniel Mirlach aus Ansbach. Vorgezogene Neuwahlen gab es da allenfalls in Scherzen der Union. Daniel Mirlach stammt ursprünglich aus Ingolstadt, wohnt inzwischen aber in Ansbach. Er hat eine Ausbildung zum Produktdesigner für Karosseriebau absolviert und sich dann beruflich neu orientiert. Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft am Bezirksklinikum führte ihn nach Mittelfranken. Als einen Themenschwerpunkt im kurzen Wahlkampf will er auf die Entkriminalisierung von Drogen setzen.
Für die Grünen geht der 27-jährige Sebastian Amler aus Ettenstatt bei Weißenburg ins Rennen. Beruflich steht er kurz vor dem Staatsexamen seines Studiums der Sonderpädagogik fürs Lehramt. Amler ist Kreisvorsitzender im Landesbund für Vogelschutz und engagiert sich in vielerlei Hinsicht für die Umwelt. Kernthema für ihn ist der Artenschutz.
Die AfD hat unter Ausschluss der Öffentlichkeit nominiert. Von den vier Bewerbern setzte sich nach Angaben der Partei am Ende der 67-jährige Rentner Stefan Wigler aus Ansbach durch. In seinem Berufsleben hat Wigler nach Parteiangaben drei Berufsabschlüsse vorzuweisen: Steuerfachangestellter, Flugzeugmechaniker und Pilot. Die medizinische Versorgung und steuerliche Entlastungen sind seine Themen.
Die FDP hatte die Medien ebenfalls nicht zur Nominierung eingeladen. Zwei Bewerberinnen standen zur Wahl. Franziska Kremer aus Ansbach konnte die Abstimmung klar für sich entscheiden. Die 44-jährige Diplom-Psychologin ist der Überzeugung, dass die Wirtschaft in Deutschland mehr Rückendeckung von der Politik braucht und will sich für einen Abbau der Bürokratie einsetzen. Naturgemäß gibt man sich bei der FDP optimistisch, dass es für einen Wiedereinzug in den Bundestag reichen wird.
Die proeuropäische Partei Volt hat Markus Wolff als Direktkandidat präsentiert. Der 51-Jährige lebt in Wolframs-Eschenbach. Er hat Konditormeister gelernt und sich zum Betriebswirt im Handwerk weitergebildet, inzwischen arbeitet er in der Pharmaindustrie. Sein Ziel ist eine „klimaneutrale starke Wirtschaftspolitik”.
Die Freien Wähler treffen sich am Montagabend in Herrieden, um ihren Kandidaten zu küren. Für die Freien Wähler in der Region ist die Bundestagskandidatur als Plattform anzusehen. Denn trotz ihrer Erfolge auf kommunaler und auf bayerischer Ebene sind sie bundesweit noch immer eine Partei in der Kategorie der Kleinparteien. Von einem Einzug in den Bundestag ist angesichts der aktuellen Umfragen eher nicht auszugehen.
Die CSU nominiert am Samstag ihren Kandidaten. Zur Wahl stehen Amtsinhaber Artur Auernhammer aus dem Weißenburger Ortsteil Dinkelsbühl, der Dinkelsbühler CSU-Ortsverbandsvorsitzende Manfred Scholl und Michael Gloßner aus Heidenheim. Diese Nominierung zieht ganz besonders das Augenmerk auf sich, denn die Bewerber der CSU haben in den vergangenen Jahrzehnten stets das Direktmandat geholt.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ist von der Entwicklung der Neuwahlen etwas überrollt worden. Es fehlt in vielen Regionen noch an Parteistrukturen. Auch in Bayern entstehen diese gerade erst. Deshalb geht Klaus Salzbrunn, der Koordinator für Mittelfranken, davon aus, dass das Hauptaugenmerk nun auf das Aufstellen einer Landesliste gerichtet ist. Direktkandidaten in den einzelnen Wahlkreisen werde es eher nicht geben.
Die Linke im Raum Ansbach-Weißenburg hat auf die FLZ-Anfrage, ob ein Direktkandidat nominiert werden soll, nicht reagiert. Für die vielen kleinen Parteien sind die vorgezogenen Neuwahlen ein logistisches Problem. Sie müssen Unterstützerunterschriften vorweisen, um für die Wahl zugelassen zu werden. Fürs Sammeln bleibt ihnen aber nun kaum Zeit.