Mit einem dreistündigen Warnstreik hat die IG Metall den Druck auf die deutsche Tochter des dänischen Windanlagenherstellers Vestas erhöht, in Verhandlungen über einen Tarifvertrag einzusteigen. Alle 1700 Beschäftigten waren bundesweit dazu aufgerufen, am Montag zwischen 7.45 und 10.45 Uhr die Arbeit niederzulegen.
„Wir wollen, dass die in der Normalität ankommen, was Arbeitsbeziehungen angeht“, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, der Rendsburger IG-Metall-Geschäftsführer Martin Bitter, der Deutschen Presse-Agentur.
Bislang weigere sich Vestas, die IG Metall als Verhandlungspartner für einen Tarifvertrag zu akzeptieren. Stattdessen wolle das Unternehmen lieber mit dem Betriebsrat über die Arbeitsbedingungen und die Höhe der Entgelte sprechen. „Diese Blockadehaltung können wir nicht akzeptieren“, sagte Bitter. Das Unternehmen hat bislang auf dpa-Anfragen zu dem Konflikt nicht reagiert.
Nach Angaben der Gewerkschaft haben sich an Windparks, in Lagern und auf Baustellen mehrere hundert Beschäftigte an dem Ausstand beteiligt. „Wir sind mit der Beteiligung sehr zufrieden“, sagte Bitter. „Das kategorische Nein zur Aufnahme von Verhandlungen durch den Arbeitgeber werden wir nicht akzeptieren.“
Deutschlands größte Gewerkschaft war Mitte Mai in Gespräche mit der Vestas Deutschland GmbH (Hamburg) eingestiegen. Zuletzt habe man Anfang Juli miteinander gesprochen, dieses Treffen sei sehr kurz gewesen. Der Konflikt betrifft laut IG Metall insgesamt rund 1700 Beschäftigte, darunter 700 Monteure, die im ganzen Bundesgebiet mit Service und Wartung von Windkraftanlagen beschäftigt sind.
Bitter hatte vor Beginn der Gespräche im Mai die „klare Erwartungshaltung der Beschäftigten“ zu tariflich geregelten Arbeitsbedingungen geäußert. „Die Windbranche wird eine Schlüsselrolle einnehmen beim Umbau unserer Strom- und Energieversorgung in den kommenden Jahren“, so der Gewerkschafter. „Umso wichtiger ist es aus unserer Sicht, dass wir ernsthafte Schritte unternehmen, um auch die Tarifbindung in der Branche zu erhöhen.“
Die IG Metall beklagt seit langem, dass zwar viele Zulieferer der Windindustrie, zum Beispiel Maschinenbauer, traditionell dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie unterliegen. Bei Herstellern und im Servicebereich habe sich die Windbranche aber bisher einer Tarifbindung verweigert.
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