Gepflanzt wird im Frühling? Nicht unbedingt. Grundsätzlich ist der Herbst die beste Pflanzzeit des Jahres, sagt Gärtnermeister Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen (GBV). Die Bedingungen sind dann ideal: Der Boden ist noch warm, der Stoffwechsel der Pflanze aber bereits reduziert. Und: Es ist nicht mehr so heiß wie im Sommer. Wenn man jetzt pflanzt oder umpflanzt, wächst die Pflanze zum größten Teil schon an. Sie bildet also Wurzeln - und das ohne auszutreiben.
Die Pflanze hat dadurch einen guten, festen Stand und ist fürs nächste Jahr und für die Wachstumsphase im Frühjahr gut gewappnet. Der Vorteil der Herbstpflanzaktion: Man kann der Pflanze viel Stress ersparen. Denn wer zu spät im Frühjahr pflanzt, riskiert, dass die Pflanzen bereits zu wachsen beginnen und nebenbei noch neue Wurzeln bilden müssen. Besonders groß wäre der Stress, wenn es dann auch noch sehr warm und trocken ist.
Und welche Pflanzen kann man im Herbst neu einsetzen? Laut Oliver Fink können wir jetzt „im Prinzip quer durch den ganzen Garten pflanzen, umpflanzen, neu strukturieren“. Aufpassen sollte man allerdings in Regionen, in denen es sehr kalte Winter gibt. Empfindliche Pflanzen, etwa mediterrane Arten, sollte man dort lieber erst im Frühjahr in die Erde setzen.
Mit dem Umpflanzen kann man sich allerdings noch etwas Zeit lassen. Denn gerade die laubabwerfenden Pflanzen, also alle, die jetzt ihre schöne Herbstfärbung bekommen, haben noch einen aktiven Stoffwechsel. Will man sie umsetzen, sollte man warten, bis sie beginnen ihr Laub abzuwerfen oder bereits abgeworfen haben. Bei immergrünen Pflanzen und Nadelgehölzen kann man sich aber ohne diese Einschränkung ans Werk machen.
Werden die Pflanzen ausgegraben, sollten sie übrigens immer gut durchfeuchtet sein, damit die Erde besser an den Wurzeln haftet und nicht zu viele von ihnen abgerissen werden. Besonders nach trockenen Sommern sollten Sie die Pflanzen also am besten ein paar Tage vor dem Ausgraben intensiv bewässern.
Der beste Zeitpunkt zum Umpflanzen ist drei bis vier Jahre nach der ursprünglichen Pflanzung. Die Wurzel wächst sonst immer weiter von der Pflanze weg und „wird sie dann nach zehn Jahren gekappt, werden bei dieser großen Pflanze die Wurzelspitzen nicht mehr mitgenommen“, so Gartenexperte Fink. Die Pflanze hat dann Schwierigkeiten an einem anderen Standort anzuwachsen.
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