Trotz der Inbetriebnahme zahlreicher neuer Photovoltaik- und Windenergieanlagen ist im ersten Halbjahr in Deutschland etwas weniger Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt worden als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Mit knapp 136 Terawattstunden (TWH) habe die Produktion um etwa ein Prozent unter dem Niveau des Vorjahres gelegen, teilte das Umweltbundesamt mit.
Schlechtere Wetterbedingungen als im Vorjahr hätten sowohl bei der Solarenergie als auch bei der Windstromproduktion für leichte Rückgänge gesorgt, die auch durch die neu hinzugebauten Anlagen nicht vollständig kompensiert werden konnten, berichtete die Behörde.
Da in Deutschland von Januar bis Juni aber deutlich weniger Strom nachgefragt wurde, stieg der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch dennoch an. Nach ersten Schätzungen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) lag der Anteil in den ersten sechs Monaten bei 52 Prozent. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 betrug der Anteil noch 49 Prozent - im Gesamtjahr 2022 lag der entsprechende Wert bei 46 Prozent.
„Es ist ein Erfolg, dass heute mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland durch Sonne, Wind und Co. gedeckt werden kann“, betonte das Umweltbundesamt. Die Zahlen machten aber auch deutlich, dass insbesondere vor dem Hintergrund der erforderlichen Elektrifizierung der Wärmeversorgung und des Verkehrs der Ausbau der erneuerbaren Energien noch mehr Fahrt aufnehmen müsse. Der derzeitige Anlagenzuwachs sei noch nicht ausreichend.
Über das gesamte erste Halbjahr 2023 trug weiterhin die Windstromerzeugung mit 51 Prozent den weitaus größten Anteil zur erneuerbaren Stromerzeugung bei. Photovoltaik folgte mit 23 Prozent, die Biomasseverstromung trug etwa 18 Prozent bei und die Stromerzeugung aus Wasserkraftanlagen sorgte für 8 Prozent des erneuerbaren Stroms.
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