Sie füllen mehrere Regalmeter in Drogerien und Supermärkten: Waschmittel, Waschmittelzusätze und Spezialprodukte fürs Wäschereinigen. Dazu kommen Tinkturen, Pulver, Gels und Pasten zum punktuellen Behandeln von Flecken. Und diverse Weichspüler. Brauchen wir die alle?
Nein, die meisten Spezialmittel sind unnötig. Laut Verbraucherzentrale Hamburg benötigt man nur drei Waschmittel für frische und saubere Wäsche: Vollwaschmittel für Weißes, Colorwaschmittel für Buntes und Feinwaschmittel für Wolle und eben die Feinwäsche.
Und das auch aus Gründen des Umweltschutzes - denn je weniger verbraucht wird, desto weniger landet im Abwasser. Nach jüngsten Erhebungen des Industrieverbands Körperpflege und Waschmittel (IKW) lag der Verbrauch von Waschmitteln im Jahr 2021 bei 540 000 Tonnen Waschmittel. Dazu kommen noch 231 000 Tonnen Weichspüler.
Aber: Ein Waschmittel für alles, was wir im Schrank haben können, gibt es nicht. Empfindliche Stücke aus Wolle oder Seide mit einem Weiß- oder Colorwaschmittel zu waschen - das kann schief gehen. Dazu raten Experten und Expertinnen:
Helle Bettwäsche, Handtücher oder Tischwäsche aus Baumwolle und Leinen werden damit Universal- oder Vollwaschmittel sauber, sagt Bernd Glassl vom IKW. „Man verwendet Vollwaschmittel am besten in Pulverform, denn dem sind Bleichmittel und Aufheller zugesetzt. So bleibt die Wäsche schön weiß.“ In flüssigen Produkten ist in der Regel keine Bleiche enthalten.
„Für die Pflege der Waschmaschine empfiehlt es sich, mindestens einmal im Monat weiße Wäsche oder Handtücher mit Vollwaschmittelpulver im 60-Grad-Baumwollprogramm zu waschen“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+. Das beseitigt Bakterien, die sich durch häufiges Waschen bei niedrigen Temperaturen in der Maschine ansiedeln und dort für unangenehme Gerüche sorgen können.
„Farbige Wäsche wird mit einem Colorwaschmittel schonend sauber. Im Gegensatz zu Vollwaschpulver enthält es keine Bleichmittel und keine optischen Aufheller“, erklärt Bernd Glassl. Die Farben der Kleidung bleibt also nicht aus.
Spezialprodukte für Wolle und Seide
Für besonders empfindliche Stücke aus Wolle empfiehlt Bernd Glassl auch ein Spezialwaschmittel für Wolle, in den meisten Fällen sei es auch für Naturseide geeignet.
Die meisten Feinwaschmittel enthalten Enzyme, die Wolle oder Seide angreifen können, und sie sind zu alkalisch. „Am besten schaut man auf das Etikett des Wäschestücks und wählt das Waschmittel entsprechend aus“, rät der Reinigungsexperte Glassl.
Feinwaschmittel sind die richtige Wahl, wenn es um empfindliche Kleidungsstücke wie Blusen oder Hemden geht. „Ihr Schwerpunkt liegt auf der Materialschonung“, erklärt Bernd Glassl. „Sie schäumen stärker, so dass die Textilien in der Waschmaschine mechanisch weniger beansprucht werden.“
Gleiche Bezeichnung, unterschiedliche Darreichungsform: Das kann in der Tat einen Unterschied machen. Wie schon beschrieben enthält Vollwaschmittel in Pulverform Bleichmittel, was bunte Kleidung auf Dauer ausbleichen würde. Bei Flüssigwaschmitteln ist dies in der Regel nicht so.
Bei den Waschmittelvarianten Pods, Tabs und Caps muss man herausfinden, ob diese sich für das Kurzprogramm der Maschine eignen. Denn wenn dieses nur wenig Wasser bereitstellt oder in zu kurzer Zeit wäscht, können sich die Waschmittel-Portionen vielleicht nicht vollständig auflösen und als Rückstände in der Wäsche bleiben.
Kurzfristige Abhilfe schafft dann ein extra Spülgang - und in der Zukunft bietet es sich an, für diese Programme ein flüssiges Waschmittel zu bevorzugten. Übrigens: Pods, Tabs und Caps müssen normalerweise in die Trommel und nicht in die Mittelschublade gegeben werden. Auch daran kann es liegen, dass sich die Pods, Tabs und Caps nicht vollständig auflösen.
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