Im Umfeld von zwei Kindergärten und eine Grundschule sorgte am Freitag gegen 7.45 Uhr eine dunkel gekleidete Person mit einer Pistole für Aufregung. Ein Jugendlicher trug Militärkleidung mit einer Waffenattrappe.
Wie ein Sprecher des Nürnberger Präsidiums auf Anfrage erklärte, waren gegen 7.45 Uhr mehrere Hinweise eingegangen, wonach eine maskierte und möglicherweise bewaffnete Person in der Nähe von Kindergärten und Schule unterwegs ist.
Die Polizei schickte sofort alle verfügbaren Kräfte in die Gemeinde mit rund 2200 Einwohnern. Dazu zählten neben Streifenwagen der umliegenden Inspektionen auch Beamte der Verkehrspolizei, der Kripo, unterstützende Einheiten aus Nürnberg, darunter ein Spezialeinsatzkommando und ein Team in einem Hubschrauber. Zudem standen Rettungskräfte des Roten Kreuzes am Ortsrand in Bereitschaft.
Die Regie über den seit längerem größten Einsatz der Polizei in Westmittelfranken übernahm in Ansbach ein Stab unter der Führung des Ansbacher Inspektionsleiters Josef Mehringer. Sein Stellvertreter Stefan Schuster hielt in Colmberg unter anderem einen sehr engen Kontakt zu den Kindergärten und der Schule.
„Die Zusammenarbeit war hervorragend”, betonte Schuster gegenüber der FLZ. „Die in den vergangenen Jahren entwickelten Konzepte haben sehr gut gegriffen.” Der Betrieb in den zwei Kindergärten und der Schule habe weiterlaufen können, die Sicherheit sei vor den Gebäuden durch die vielen Polizisten absolut gewährleistet gewesen. Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Colmberg konnten dadurch einen für diesen Tag vorgesehenen Ausflug antreten. Weitere Kräfte waren in den übrigen Wohngebieten Colmbergs unterwegs.
Gleichzeitig lief die Suche nach der Person, auf die weitere Hinweise eingegangen waren. Deshalb musste die Polizei zunächst mit allen Gefahrensituationen rechnen, doch nicht allzu lange. „Eine Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Ansbach konnte schließlich in unmittelbarer Nähe zum betroffenen Kindergarten einen 14-jährigen Jungen ausmachen”, erklärte Michael Konrad vom Polizeipräsidium in Nürnberg.
Nach einem ersten Gespräch folgte die Durchsuchung in seinem Zuhause. „Bei dem Jungen konnten die Beamten unter anderem entsprechende Kleidung in Militäroptik sowie die Nachbildung einer Pistole auffinden, bei der es sich offensichtlich um eine Softair-Waffe handelt”, sagte Konrad.
Die Beamten stellten die Pistole sicher. Wie der Sprecher des mittelfränkischen Polizeipräsidiums mitteilte, wird nun das Auftreten des Jungen hinsichtlich strafrechtlicher und waffenrechtlicher Verstöße geprüft. Bisher wurden keine Hinweise bekannt, dass er die Folgen seines Auftritts abschätzen konnte oder er bewusst Angst und Schrecken verbreiten wollte.
Wegen der schnellen Reaktion der Polizei dürften die möglichen Auswirkungen auf die Kinder in den Einrichtungen deutlich geringer ein als bei einer tatsächlichen Bedrohungslage oder Evakuierungen. „Angehörige von betroffenen Kindern können sich im Bedarfsfall sowohl an die Polizeiinspektion Ansbach als auch an ihre Ansprechpartner von Schule oder Kindergarten wenden”, wies Konrad auf bestehende Gesprächsangebote hin. Das Jugendamt ist eingeschaltet, um mit dem 14-Jährigen und seinen Eltern den Spaziergang mit ungeplanten Folgen zu besprechen.
Die großangelegten Einsatzmaßnahmen der Polizei wurden gegen 10 Uhr zurückgefahren. Streifen blieben jedoch länger präsent.