Im Stimmkreis Ansbach-Nord hat Andreas Schalk (CSU) sein Direktmandat verteidigt. Mit 38,6 Prozent lag er etwas höher als bei der Landtagswahl 2018 (33,9 Prozent).
Schalk zeigte sich am Wahlabend dankbar für den „relativ klaren Auftrag“. Persönlich habe er offenbar an Vertrauen und gegen den landesweiten Trend zugelegt. Erschrocken sei er jedoch über das regionale und überregionale Ergebnis der AfD. „Wir haben viel Arbeit vor uns, um Vertrauen zurück zu gewinnen“, bekannte er. Gerade beim Thema Migration gebe es ein hohes Maß an Unzufriedenheit und die wirtschaftliche Entwicklung verursache Ängste. Diese Themen müsse man verstärkt angehen.
„Ich glaube schon, dass es in der Koalition weitergeht“, meinte Schalk zum Bündnis mit den Freien Wählern. Zum einen sei die politische Arbeit in den letzten Jahren erfolgreich gewesen, zum anderen habe man einen Partner, der „nicht im Bund gebunden“ sei. Es sei „schade“, dass die AfD zweitstärkste Kraft im Landtag geworden sei.
Auf Platz zwei kam Johannes Meier (AfD) mit 18 Prozent, mehr als seine Partei auf Landesebene erreichte und auch mehr als bei seiner Direktkandidatur vor fünf Jahren (10,7 Prozent). Dementsprechend positiv reagierte er auf das Ergebnis. „Das Ergebnis in der Stadt Ansbach freut mich am meisten“, sagte er im Gespräch mit der FLZ, denn dort kenne man sich und „das Persönliche hat viel ausgemacht“ – dabei sei er zu einigen Diskussionsveranstaltungen gar nicht eingeladen worden. Als Gründe des AfD-Erfolgs nannte er das Gefühl bei vielen Menschen, dass das Leben schwieriger statt besser werde, unter anderem wegen steigender Preise für Lebensmittel und Energie.
Nur noch Dritter mit 14,8 Prozent wurde in diesem Jahr Martin Stümpfig (Grüne), der ebenfalls schon bei der Landtagswahl 2018 direkt kandidiert hatte und damals noch zweistärkster Bewerber mit 20,2 Prozent war. „Mein eigenes Ergebnis war vor fünf Jahren war sehr gut. Der Rückgang jetzt ist natürlich schade, aber da muss man dann einfach anerkennen, dass es ein schwieriger Wahlkampf war“, erklärte Stümpfig.
Alle Ergebnisse aus dem Stimmkreis Ansbach-Nord gibt es hier.
Dass er bei den Erststimmen den zweiten Platz an Johannes Meier von der AfD verloren hat, sieht der Grünen-Politiker als Auftrag, „noch mehr gegen Hetze zu unternehmen und die AfD zu entlarven“. Die landesweit etwa 15 Prozent seiner Partei wertet Stümpfig hingegen als „sehr gut“. Vor allem von CSU und Freien Wählern habe es eine „massive Kampagne“ gegen die Grünen gegeben. „Diese hat zum Schluss nur der AfD genutzt, wie wir es die ganze Zeit befürchtet haben“, machte Martin Stümpfig deutlich.
Wahlabend in „sehr guter Stimmung” für Freie Wähler
Den vierten Platz belegte Elke Homm-Vogel (Freie Wähler) mit 12 Prozent. Sie erlebte nach eigener Aussage einen Wahlabend in „sehr guter Stimmung“. Für die Freien Wähler sprach sie bayernweit von einem „fantastischen Ergebnis“. Für die Partei sei es ein turbulenter Wahlkampf gewesen, für sie selbst ein „kurzer und intensiver“. Da Homm-Vogel erst Mitte Juli für Bernhard Meyer in die Bresche gesprungen war, schätzte sie auch ihr persönliches Resultat als sehr gut ein. Sie sei darüber „froh und dankbar“. Ihr Vorgänger Dr. Peter Bauer hatte 2018 14,2 Prozent erreicht.
Kathrin Pollack (SPD) musste sich mit Platz fünf und 8,3 Prozent begnügen. Norbert Ringler bekam 2018 als Direktkandidat 7,7 Prozent. Besonders enttäuscht ist sie von ihrem Abschneiden in der Stadt Ansbach. Das Resultat stimme sich „traurig und nachdenklich“, sagte sie. Es entspreche aber einem allgemeinen Trend, dessen Ursache Unzufriedenheit sei.
Über die hohen Prozentzahlen für die AfD sei sie „entsetzt“. Diese seien „erschreckend für unsere Demokratie“. Die AfD nutze die verständlichen Sorgen und Ängste der Menschen. Die Partei verspreche einfache Lösungen, „die es in dieser Zeit aber nicht gibt“.
Das schlechteste Ergebnis von den Bewerbern der bisher im Landtag vertretenen Parteien erhielt Oliver Kremer (FDP) mit 2 Prozent. 2018 kam Alexander Hanel auf 3,8 Prozent. Sein Erststimmenergebnis decke sich mit den landesweiten Zahlen, erklärte er. Dementsprechend schonungslos sprach Kremer von einer „schallenden Ohrfeige“ für seine Partei. „Das ist ein Zeichen der Wähler, das man nicht mehr schönreden und nicht mehr ignorieren kann“, machte er deutlich. Die Liberalen müssten sich fragen, ob sie auf die richtigen Themen gesetzt haben.