Deutschland und Frankreich wollen bei dem gemeinsamen Kampfpanzerprojekt MGCS Tempo machen. „Wir wollen dieses Projekt, wir wollen dieses Projekt als Erfolgsprojekt“, sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei einem Treffen mit seinem französische Amtskollegen Sébastien Lecornu auf einem Luftwaffenstützpunkt in der Normandie.
Dort hätten die Heereschefs beider Länder einen Katalog von Fähigkeitsanforderungen an den Panzer der Zukunft unterzeichnet. „Wir müssen festlegen, was wir wollen“, sagte Pistorius. Zuletzt sei es bei dem Projekt verlangsamt vorangegangen. Nun gelte es Tempo zu machen.
Das Bodenkampfsystem Main Ground Combat System (MGCS) ist als Nachfolger der Leopard- und Leclerc-Panzer beider Länder gedacht und soll im Laufe des kommenden Jahrzehnts einsatzfähig sein. Deutschland habe die Führungsrolle bei dem Projekt, sagte Pistorius. Nun werde bis Dezember ausgelotet, bei welchen Teilbereichen des Panzersystems sich Frankreich oder Deutschland den Hut aufsetze.
Wie Lecornu sagte, gelte als Vorbild die deutsch-französische Kooperation beim europäischen Luftkampfsystem FCAS, bei der Frankreich die Führungsrolle hat. Nach langem Ringen war bei diesem Projekt eine Einigung etwa zu Nutzungsrechten erzielt worden.
Lecornu erläuterte, dass es beim Kampfpanzerprojekt um ein modulares System gehe, das neben klassischen Gefechten auch elektromagnetisches Feuer, Laser-Feuer und ein über künstliche Intelligenz vernetztes Kämpfen ermöglichen soll. Dazu gehöre auch der Einsatz von Drohnen zum Schutz der Panzer. Beide Minister betonten, dass das deutsch-französische Projekt weiteren Partnern offenstehe, allerdings in dem gemeinsam abgesteckten Rahmen. Italien und die Niederlande hätten Interesse bekundet, saget Pistorius.
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