Energiekrise: Mittelstand droht Investitionsrückgang | FLZ.de

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Veröffentlicht am 20.10.2022 11:40

Energiekrise: Mittelstand droht Investitionsrückgang

Dem  Mittelstandspanel der KfW zufolge ist ein Teil der Unternehmen in Deutschland schon jetzt finanziell überfordert (Foto: Marijan Murat/dpa)
Dem Mittelstandspanel der KfW zufolge ist ein Teil der Unternehmen in Deutschland schon jetzt finanziell überfordert (Foto: Marijan Murat/dpa)
Dem Mittelstandspanel der KfW zufolge ist ein Teil der Unternehmen in Deutschland schon jetzt finanziell überfordert (Foto: Marijan Murat/dpa)

Die Energiekrise setzt kleineren und mittleren Unternehmen in Deutschland zu, nachdem sie gerade den Corona-Schock überwunden haben. „Die Unternehmen kommen unter Druck, es ist ein schwieriges Umfeld“, sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW am Donnerstag bei der Vorstellung KfW-Mittelstandspanels. Dank der Erholung nach der Corona-Krise seien die Mittelständler im Durchschnitt zwar gut aufgestellt. Zudem zeigten sie eine hohe Anpassungsfähigkeit. Die Auswirkungen der Energiekrise seien allerdings heftig.

Zuletzt ging eine knappe Mehrheit von 53 Prozent der Firmen der KfW-Umfrage zufolge davon aus, die momentan hohen Energiepreise auch langfristig tragen zu können. „Doch die vollen Preiseffekte werden erst noch durchschlagen und schon jetzt ist ein Teil der Unternehmen finanziell überfordert“, sagte Köhler-Geib. So gaben 13 Prozent der Befragten im September an, die hohen Energiekosten überforderten sie auf die Dauer finanziell.

Preissteigerungen lassen Investitionspläne platzen

Vor allem bei energieintensiven Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ist die Belastung den Angaben zufolge hoch. Dort machten sich Preissteigerungen besonders stark bemerkbar. Der KfW zufolge ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des mittelständischen Industrie vergleichsweise hoch. „Wenn eine Vielzahl gerade dieser Unternehmen in eine wirtschaftliche Schieflage geriete, wären die Auswirkungen entsprechend überproportional“, warnte die Ökonomin.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat sich die Stimmung in den knapp 3,8 Millionen kleineren und mittleren Unternehmen erheblich eingetrübt. „Nach einem sehr guten Jahr 2021 zeichnet sich für das laufende Jahr das Platzen von Investitionsplänen, Druck auf die Eigenkapitalquoten und ein erschwerter Kreditzugang ab“, erläuterte Köhler-Geib. Wegen der großen Unsicherheit dürften im laufenden Jahr so viele Investitionspläne platzen wie noch nie. „Schätzungsweise 59 Milliarden Euro an Investitionen könnten der Volkswirtschaft verloren gehen.“

Erholung nach Corona-Krise im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr machten die kleineren und mittleren Firmen die Einbußen aus dem Corona-Krisenjahr 2020 der KfW zufolge weitgehend wett. Die Umsätze stiegen in der Summe um 242 Milliarden Euro auf 4580 Milliarden Euro. Der Erlöse näherten sich damit deutlich dem Vorkrisenniveau 2019 von 4615 Milliarden Euro an.

Zugleich lief der Jobmotor Mittelstand rund. Der KfW zufolge waren 32,3 Millionen Menschen in mittelständischen Unternehmen erwerbstätig und damit in etwa genauso viele wie vor der Corona-Krise. Die Bedeutung der kleinen und mittleren Firmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro für die Gesamtbeschäftigung habe mit 71,9 Prozent sogar einen Höchststand erreicht.

© dpa-infocom, dpa:221020-99-193724/8

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