Flüchtlingsrat sieht bei Politikern Wahlkampfinteressen | FLZ.de

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Veröffentlicht am 24.01.2025 13:23

Flüchtlingsrat sieht bei Politikern Wahlkampfinteressen

Die Gewalttat sorgte in Aschaffenburg und weit darüber hinaus für Bestürzung.  (Foto: Daniel Vogl/dpa)
Die Gewalttat sorgte in Aschaffenburg und weit darüber hinaus für Bestürzung. (Foto: Daniel Vogl/dpa)
Die Gewalttat sorgte in Aschaffenburg und weit darüber hinaus für Bestürzung. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

Führende Politiker instrumentalisieren die Gewalttat von Aschaffenburg aus Sicht des Bayerischen Flüchtlingsrates für ihre Wahlkampfinteressen. Der Flüchtlingsrat kritisierte das scharf. „Politische Versprechen vom Kanzlerkandidaten Merz (CDU) wie „Grenzen zu für Geflüchtete”“ nannte der Flüchtlingsrat „die faktische Abschaffung des Asylrechts“. Das sei keine Lösung. 

Es brauche sofortige realistische Konsequenzen der Politik. Diese seien jedoch andere, hieß es. Der Flüchtlingsrat fordert eine bessere Gewaltprävention und eine bessere Früherkennung und Behandlung von psychischen Erkrankungen bei Flüchtlingen sowie die Unterbringung von Erkrankten in Wohngruppen. 

Forderung nach besserer Diagnose und Behandlung

„Nur eine frühzeitige Diagnostik und angemessene psychiatrische und psychosoziale Versorgung können Attentaten wie diesen in Aschaffenburg vorbeugen“, sagte die Sprecherin des Flüchtlingsrates, Jana Weidhaase. „Die Unterbringung von psychisch kranken Personen in Flüchtlingsunterkünften ist ein großer Risikofaktor für Gewalttaten“, teilte der Flüchtlingsrat mit.

„Auch nicht-geflüchtete Männer verüben Gewalttaten“

„Auch wenn das Recht auf Asyl abgeschafft wäre und alle abgelehnten Asylsuchenden abgeschoben wären, würden Gewalttaten weiterhin passieren“, hieß es in der Mitteilung weiter. Und: „Gewalt als Reaktion auf Stress oder als Symptom psychischer Erkrankungen ist vor allem männlich. Auch nicht-geflüchtete Männer verüben Gewalttaten, im privaten wie im öffentlichen Raum.“ Bei Flüchtlingen gebe es darüber hinaus weitere Risikofaktoren wie unbehandelte Traumata, die Unterbringung in großen Lagern, Arbeitsverbote und Isolation.

„Wir alle wollen in Sicherheit leben“

„Wir sind in Gedanken bei den Familien der Opfer des Attentats in Aschaffenburg. Wir alle wollen in Sicherheit leben und wollen, dass diese Art von Gewalt verhindert wird“, teilte der Flüchtlingsrat außerdem mit. „Forderungen nach Abschiebungen und Abschottungen gehen jedoch völlig an der Realität vorbei.“

© dpa-infocom, dpa:250124-930-354224/1


Von dpa
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