Aus Sicht der bayerischen Staatsregierung kann das Ankerzentrum für Geflüchtete in Bamberg nicht wie ursprünglich vereinbart Ende 2025 schließen. Denn: Für die Erstaufnahme in Oberfranken sei keine andere geeignete Immobilie vorhanden, die vom Bund kostenlos zur Verfügung gestellt werden kann, teilte das Innenministerium mit.
Freistaat und Stadt Bamberg seien weiterhin in einem engen und konstruktiven Austausch, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Die Kommune teilte mit, der Austausch zwischen Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) verlaufe weiterhin konstruktiv: „Wir sind und bleiben im Gespräch“, sagte Starke laut Mitteilung. Am kommenden Mittwoch (29. Januar) will sich der Stadtrat mit dem Thema Ankerzentrum befassen. Starke wolle dabei einen Beschluss herbeiführen, um weiter an einer Verständigung beim Ankerzentrum mit dem Freistaat zu arbeiten. Auch an einem Konzept für eine dezentrale Unterbringung Geflüchteter wolle die Stadt weiter arbeiten.
Auf dieser Grundlage solle ab Februar 2025 ergebnisoffen verhandelt werden. „Dabei wollen wir die Stadtgesellschaft und die Kommunalpolitik eng einbinden“, sagte Starke. Ursprünglich sollte das Ankerzentrum mit mehr als 1.000 Menschen zum 31. Dezember 2025 nach zehn Jahren schließen.
Während die Stadt vehement auf diesen Termin gepocht hatte, hatte sich das Ministerium lange bedeckt gehalten, ehe am 9. Januar ein Brief von Herrmann an die Stadtspitze veröffentlicht wurde: Er sieht demnach derzeit keine Alternative zur Einrichtung auf dem früheren US-Militärgelände. Ideen wie die dezentrale Unterbringung würden dem Steuerzahler viel Geld kosten.
Der OB warf dem Minister daraufhin „Wortbruch“ vor. Bamberg habe sich darauf verlassen, dass sich der Freistaat vertragstreu verhalte. „Jetzt ist klar, dass die getroffenen Absprachen nicht eingehalten werden.“
Ankereinrichtungen gibt es in jedem Regierungsbezirk, teils sind sie dezentral organisiert, teils gibt es ein großes Zentrum - wie eben Bamberg. Hier sollen alle Fragen rund um Asylverfahren gebündelt und möglichst zügig geklärt werden.
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