Demokratie, Freiheit, Menschlichkeit. Alles Dinge, die aktuell an Selbstverständlichkeit verlieren, bedauert Claudia Kucharski. Die Leiterin des Theater Kopfüber in Ansbach will dieser Entwicklung in der neuen Spielzeit entgegenwirken. Kinder und Jugendliche sollen dazu angeregt werden, kritisch zu denken und Verantwortung zu übernehmen.
Vier neue Produktionen sind im Theater Kopfüber unter dem Motto „Kleine große Helden“ geplant. Sie handeln von Helden und Heldinnen, Antihelden und Antiheldinnen, die den Mut haben, für sich und andere einzustehen.
Das erste Stück setzt sich humorvoll mit Machtgier und Größenwahn auseinander. „König Ubu“ erzählt die Geschichte eines tyrannischen Herrschers und seiner Frau, die mit der Welt um sich herum umgehen wie mit ihrem persönlichen Spielplatz.
„Das werden zwei Frauen und sehr viele Puppen sein“, erklärt Claudia Kucharski. Die beiden Schauspielerinnen werden gemeinsam mit den Figuren „ein grotesk-absurdes Stück“ auf die Bühne bringen, bei dem einem das Lachen gelegentlich im Halse steckenbleibt. Premiere ist am 17. April.
Gemeinsam mit dem Theater Ansbach hat Kucharski sich ein Klassenzimmerstück für Schüler und Schülerinnen ab zehn Jahren vorgenommen. Die Produktion „Ich sehe das anders“ muss noch entwickelt werden und ist für den Herbst geplant. Kucharski will ein Stück schaffen, bei dem das junge Publikum mit eingebunden wird. Die Jugendlichen sollen mit Vorurteilen, Fake News und Gruppendruck konfrontiert werden und nach Lösungen suchen.
„Der Lehrer, der Student und die Soldaten oder Das gestohlene Leben“ ist eine szenische Lesung, die in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche für November geplant ist. Das Drama handelt von dem jungen Ansbacher Widerstandskämpfer Robert Limpert, der wenige Stunden vor Einmarsch der amerikanischen Armee von den Nazis ermordet wurde. Der Binzwanger Schriftsteller Gerd Scherm wirft in seinem Stück einen kritischen Blick auf die Aneignung von Limperts Widerstandsbiografie durch seinen Lehrer Dr. Karl Bosl, der in Bayern später ein angesehener Historiker wurde. Die szenische Lesung wird musikalisch begleitet.
Für den Dezember plant das Theater Kopfüber ein Wintermärchen mit dem Titel „Kleiner Klaus und Großer Klaus“: ein Figurentheaterstück, das von zwei Brüdern erzählt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Große Klaus hat seinen Namen über seinen üppigen Besitz erlangt. Trotzdem ist er neidisch auf seinen kleinen Bruder, der bescheiden und hilfsbereit ist. Das Stück über Macht und Mut soll zeigen, dass auch kleine Dinge große Wirkung haben können. Um die Produktion möglich zu machen, hofft Kucharski noch auf Spenden.
Neben den neuen Stücken wird das Kopfüber einige Inszenierungen wiederaufnehmen: „Wie das Grün auf die Welt kam“, „Nachbarn“, „Signora Fortuna und Don Dinero“ sowie den Theaterspaziergang mit Markgräfin Christiane Charlotte.