Auf Luke Mockridges hämische Kommentare über die Para-Athleten folgt die Einsicht beim Comedian. Nach großer Kritik an seinen Aussagen rudert er zurück und entschuldigt sich bei den Sportlern. „Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele“, schrieb Mockridge bei Instagram.
„Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid“, schrieb er: „Es fuckt mich auch ab, dass Medien zum Ende dieser Paralympischen Spiele mehr über mich sprechen und nicht über das Turnier.“
In einem Podcast hatte der 35-Jährige Athletinnen und Athleten der Spiele in Paris, die an diesem Sonntag zu Ende gehen, verhöhnt. „Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen“, hatte Mockridge in dem Podcast „Die Deutschen“ unter anderem gesagt.
Der Talk wurde bereits Mitte August veröffentlicht. Die nach einem Trainingsunfall im Rollstuhl sitzende zweimalige Bahnrad-Olympiasiegerin Kristina Vogel kommentierte nun in den sozialen Netzwerken die Aussagen und bezeichnete sie als „unfassbar“.
Kugelstoß-Weltmeister und Paris-Silbermedaillengewinner Niko Kappel erklärte auf dpa-Anfrage: „Luke Mockridge und seine beiden Mitstreiter haben Pech, dass Menschenverachtung, Ignoranz und Geschmacklosigkeit nicht paralympisch sind. Sonst hätten sie diese tollen Spiele als Athleten erleben können und wären heiße Gold-Kandidaten gewesen.“
Vor der Entschuldigung hatte der Deutsche Behindertensportverband (DBS) auf die Verspottung mit einer Einladung für Mockridge reagiert. „Wir möchten dazu ermuntern, sich Para-Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind - und, um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind.“
Der Comedian erklärte, dass er die Einladung „sehr gerne“ annehmen wolle. Er freue sich „auf den Perspektivwechsel und darauf, aktiv zu lernen. Comedy und Sport sollen Spaß machen – immer! Heute hat das nicht geklappt, und das geht auf meinen Deckel“, hieß es in seinem Statement abschließend.
Der Präsident des Behinderten- und Rehasportverbands Berlin hatte vor Mockridges Stellungnahme eine Entschuldigung gefordert und sprach von einer „Entgleisung sondergleichen. Das kann weder als Comedy noch als bloße Dummheit abgetan werden“, sagte Özcan Mutlu der Deutschen Presse-Agentur: „Solche herabwürdigenden Äußerungen sind absolut inakzeptabel und verdienen scharfe Verurteilung.“ Mockridge solle sich zutiefst schämen.
Dass die Aussagen überhaupt so in die Öffentlichkeit geraten waren, dürfte an Vogels Posting bei Instagram liegen. „Für die Frage, warum Menschen sich den Mund fusselig reden, weil es immer noch welche gibt, die eine so menschenverachtende Sch erzählen und behinderte Menschen einfach so niedermachen. Hier einfach ein Beispiel, es ist unfassbar“, schrieb sie.
Nach einem Trainingsunfall ist die ehemalige Weltklasse-Bahnradsportlerin querschnittgelähmt. Sie teilte in ihrem Beitrag bei Instagram Story auch einen kurzen Ausschnitt mit weiteren Aussagen von Mockridge.
Schon in der Vergangenheit hatte Mockridge für Wirbel gesorgt, unter anderem mit einem irritierenden Auftritt im „ZDF-Fernsehgarten“. „Die Witze allerdings, die Luke Mockridge heute von sich gegeben hat, trafen weder unseren Humor, noch den des Publikums. Mehr gibt es leider nicht zu sagen, der Auftritt spricht für sich selbst“, hatte das ZDF damals mitgeteilt.
Der Komiker Mockridge hatte einst zu den Sender-Gesichtern von Sat.1 gezählt. Im August 2021 hatte er eine Auszeit angekündigt und war seither im Fernsehen kaum mehr in Erscheinung getreten. Ab Mitte September soll Mockridge durch die Sat.1-Sendung „Was ist in der Box? Das Comedy-Quiz“ führen.
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