Er galt weltweit als starke Stimme für den Schutz der Umwelt und wurde einst mit einem Sprung in den Rhein bekannt. Jetzt ist der frühere Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer tot.
Er starb nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine Sprecherin der Bundes-CDU bestätigte. Töpfer wurde 85 Jahre alt. Zuvor hatten die Zeitungen „Neue Westfälische“ und „Westfalen-Blatt“ über Töpfers Tod berichtet.
Töpfer war Deutschlands zweiter Umweltminister - und der erste, der das Amt nachhaltig prägte. „Er hat in vielen Bereichen Pionierarbeit geleistet – und durch seine Arbeit auch Einstellungs- und Verhaltensänderungen bewirkt“, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Bekanntwerden der Todesnachricht. CDU-Chef Friedrich Merz nannte Töpfer einen „streitbaren Kämpfer für die Nachhaltigkeit“. Die Bewahrung der Schöpfung sei sein Lebensthema gewesen, erklärte die CDU.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf der Plattform X: „Klaus Töpfer hat Klimaschutz zu einem wichtigen Anliegen gemacht – weltweit und in Deutschland.“ Scholz bescheinigte Töpfer „Weitsicht“ und eine „starke Stimme“. Diese werde fehlen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) würdigte Töpfer als „großen Umweltminister“, der für das Aussöhnen von Ökologie und Ökonomie gestanden habe. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hob Töpfers Beharrlichkeit und Geduld im Kampf für die Umwelt hervor. Damit sei er „bis zuletzt ein weltweit gehörter und international geachteter Mahner“ gewesen.
Töpfer wurde 1938 in Schlesien geboren und kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Höxter in Nordrhein-Westfalen. Den Weg in die Politik schlug Töpfer in den 1970er Jahren im Saarland ein, wo er einen Posten in der Staatskanzlei übernahm. Später wurde er in Rheinland-Pfalz erst Staatssekretär und dann Landesminister für Umwelt und Gesundheit, bevor er in die Bundespolitik wechselte. Zuletzt lebte er mit seiner Frau wieder in Höxter.
Über Jahrzehnte galt Klaus Töpfer als das „grüne Gewissen“ der Christdemokraten. Bis ins hohe Alter wurde er nicht müde, eine nachhaltige Politik anzumahnen. Bekannt wurde Töpfer unter anderem durch einen beherzten Sprung von einem Polizeiboot in den Rhein im Jahr 1988 - Grund war eine verlorene Wette, wie er immer wieder erzählte. Ein Jahr zuvor war er als Umweltminister auf Walter Wallmann gefolgt. Töpfer blieb im Amt bis 1994 - dann löste ihn die spätere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ab.
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 hatte die Regierung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) bewogen, Umweltthemen und auch den Bereich Reaktorsicherheit in einem eigenen Ministerium zu bündeln. Schon 1988 forderte Töpfer eine Zukunft ohne Kernenergie, aber auch mit immer weniger fossilen Energien.
„Er hat vieles von dem, was wir heute diskutieren, schon vor Jahrzehnten vorausgesehen“, lobte Wüst in seiner Stellungnahme. NRW habe seinem Engagement unter anderem zu verdanken, dass Bonn heute ein starker Standort der Vereinten Nationen sei.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Bundesumweltministers blieben Umweltschutz und Nachhaltigkeit - auch im Sozialen - Töpfers Themen. 1996 vertrat er als Bauminister Deutschland bei der UN-Habitat-Konferenz in Istanbul. Dort ging es um die Lebensqualität in den Städten und damit auch um die Themen Armut und Umwelt. Von 1998 bis 2006 war Töpfer Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen.
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