Der Intendant des Mainfranken-Theaters in Würzburg sieht sich Rücktrittsforderungen wegen eines mutmaßlichen Fehlverhaltens ausgesetzt. Mehrere Gewerkschaften werfen Intendant Markus Trabusch inakzeptable Äußerungen und die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung vor.
In einer Mitteilung der Gewerkschaften Verdi, Unisono und der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) heißt es, Trabusch habe das Verhalten eines jungen Mannes mit Einschränkungen bei einer Vorstellung am Mainfranken-Theater am 17. November im Nachgang als „massive Störung“ bezeichnet. Zudem soll es daraufhin den Vorschlag gegeben haben, für Menschen mit Beeinträchtigungen „Sondervorstellungen“ anzubieten.
Mit seinem Verhalten hat der Intendant aus Sicht der Gewerkschaften dem Ruf des Mainfranken-Theaters und seinen Mitarbeitenden sowie der Stadt Würzburg geschadet. Der Intendant solle deshalb persönliche Verantwortung für sein Handeln übernehmen und zurückzutreten, fordern sie.
An den Stadtrat und Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) formulieren sie zudem die Forderung, sich von Intendant Trabusch zu distanzieren „und damit auch ihrer Fürsorgepflicht den Mitarbeitenden gegenüber nachzukommen“.
Eine Pressesprecherin der Stadt sagte, es habe einen Austausch mit Markus Trabusch gegeben. „Der Sachverhalt wurde zur Kenntnis genommen und eventuelle Maßnahmen werden zu gegebener Zeit erörtert.“
Für das Mainfranken-Theater verwies eine Sprecherin auf eine frühere Stellungnahme zu den Vorwürfen. Darin heißt es, das Haus verstehe sich als inklusiver Ort der Begegnung, der Offenheit und der Diversität. Wunsch und Wirklichkeit ließen sich manchmal aber nicht sofort zusammenbringen. Die Berichterstattung der vergangenen Tage habe den Eindruck erweckt, das Mainfranken-Theater stelle sich gegen die Teilhabe aller Menschen in seinen Vorstellungen. „Das bedauern wir sehr.“
„Wir werden daher in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam mit Expertinnen und Experten, mit Kolleginnen und Kollegen und mit Menschen mit Beeinträchtigungen einen konstruktiven Dialog suchen, um unserem eigenen Anspruch auf Inklusion zukünftig noch besser gerecht zu werden“, heißt es. Auf Anfrage fügte die Sprecherin hinzu, Herr Trabusch werde sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiter äußern.
Das Würzburger Mainfranken-Theater wird seit 2018 umfassend saniert und umgebaut. Die Arbeiten sollen voraussichtlich bis 2029 andauern.
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