Berlin - Das Vorstellen der Uhr auf die Sommerzeit (in der Nacht zu Sonntag, den 30. März) um eine Stunde hat direkte Folgen - auch auf das Verkehrsgeschehen. Denn ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs fällt für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV).
Speziell für Rehe ist das die aktivste Zeit. Aber auch Füchse, Waschbären, Feldhasen und Co. sind in der Morgendämmerung unterwegs und kreuzen dabei auch die Verkehrswege der Menschen. In der Abenddämmerung ist ebenfalls mit Wildwechsel zu rechnen. Am gefährlichsten ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr und von 21 bis 23 Uhr. Die Zeitumstellung erhöht zwar die Gefahr für die kommenden Wochen, sie ist aber nur ein Grund.
Nach der winterlichen Fastenzeit gehen gerade Pflanzenfresser ganz verstärkt auf Futtersuche. So siedeln sie von ihrem Schlafzimmer ins Esszimmer um, zieht Jäger Torsten Reinwald einen Vergleich.
Rehe beispielsweise machen vier bis sechs Fresspausen am Tag und kreuzen bei der Futtersuche auch viele Straßen. Auch beginnen bei Rehböcken die Revierkämpfe. So passieren auf's Jahr gesehen die meisten Unfälle mit Rehen im April und Mai.
Wer eine Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung abgeschlossen hat, genießt Schutz bei Schäden am Auto, die Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht haben. Darauf weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Vögel etwa sind nicht überall inbegriffen.
Einige Policen bieten daher Schutz für Unfälle mit weiteren oder gar sämtlichen Tieren an. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt habe ein Wildschaden keinen Einfluss, so der GDV.
Ohne Kaskoversicherung jedoch bleibt man nach einem Wildschaden auf den Kosten sitzen, nur die Kfz-Haftpflichtversicherung reicht nicht. Laut GDV verzichteten im Jahr 2023 rund 11 Prozent der Autofahrer auf den Schutz einer Kaskoversicherung. Nach einer aktuellen Mitteilung zufolge zählten die deutschen Kfz-Versicherer im Jahr 2023 über 280.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Pkw. Der durchschnittliche Schaden betrug 3.850 Euro.
Laut frischer Zahlen des DJV sind bei rund jedem zweiten gemeldetem Wildunfall (53 Prozent) Rehe verwickelt. Hasen und Kaninchen folgen mit 11 Prozent. Und auf dem dritten Platz liegen Füchse, Dachse, Marderhunde und Waschbären mit 9 Prozent. Ausgewertet wurden über 69.500 Daten aus dem Tierfund-Kataster aus den Jahren 2018 bis 2023.
Einen Wildunfall und tote Tiere entlang von Verkehrswegen kann man auch an das Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) melden. Das ist ein Projekt der Jagdverbände und der Universität Kiel zur einheitlichen Erfassung von Wildunfällen. Das Melden geht auch via TFK-App (für Android und iPhone).
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