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Veröffentlicht am 21.03.2025 09:01

Warum jetzt wieder die Gefahr für Wildunfälle steigt

Mit der Umstellung auf Sommerzeit fällt ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. (Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn)
Mit der Umstellung auf Sommerzeit fällt ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. (Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn)
Mit der Umstellung auf Sommerzeit fällt ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. (Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn)

Berlin - Das Vorstellen der Uhr auf die Sommerzeit (in der Nacht zu Sonntag, den 30. März) um eine Stunde hat direkte Folgen - auch auf das Verkehrsgeschehen. Denn ein Teil des morgendlichen Berufsverkehrs fällt für Wochen wieder in die Dämmerung. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband (DJV).

Speziell für Rehe ist das die aktivste Zeit. Aber auch Füchse, Waschbären, Feldhasen und Co. sind in der Morgendämmerung unterwegs und kreuzen dabei auch die Verkehrswege der Menschen. In der Abenddämmerung ist ebenfalls mit Wildwechsel zu rechnen. Am gefährlichsten ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr und von 21 bis 23 Uhr. Die Zeitumstellung erhöht zwar die Gefahr für die kommenden Wochen, sie ist aber nur ein Grund.

Warum steigt die Gefahr von Wildunfällen im Frühling wieder?

Nach der winterlichen Fastenzeit gehen gerade Pflanzenfresser ganz verstärkt auf Futtersuche. So siedeln sie von ihrem Schlafzimmer ins Esszimmer um, zieht Jäger Torsten Reinwald einen Vergleich.

Rehe beispielsweise machen vier bis sechs Fresspausen am Tag und kreuzen bei der Futtersuche auch viele Straßen. Auch beginnen bei Rehböcken die Revierkämpfe. So passieren auf's Jahr gesehen die meisten Unfälle mit Rehen im April und Mai.

Wie lässt sich die Gefahr von Wildunfällen reduzieren?

  • Fuß vom Gas: Speziell in der Dämmerung und auf Straßen, die an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern entlangführen, ist: Wachsamkeit erhöhen und das Tempo reduzierten. Das gilt speziell auf Abschnitten, wo entsprechende Schilder vor Wildwechsel warnen. Als Beispiel: Wer mit Tempo 80 statt mit 100 km/h durch den Wald fährt, verkürzt im Ernstfall den Bremsweg schon um 25 Meter.
  • Auf neuen Strecken besonders wachsam sein: Da, wo neue Straßen durch Wälder und an Waldrändern entlangführen, kann es besonders heikel werden. Denn die Tiere nutzen weiterhin ihre bislang gewohnten Routen.
  • Nicht ausweichen: Tauchen Tiere am Rand der Straße auf: Abblenden, hupen und bremsen – bei Bedarf voll bremsen aber nicht riskant ausweichen. Ein Aufprall mit dem Tier verläuft meist glimpflicher als ein misslungenes Ausweichmanöver. Das kann nämlich am Baum, im Graben oder im Gegenverkehr schlimmstenfalls tödlich enden.
  • Mit Nachzüglern rechnen: Immer auch mit weiteren rechnen, wenn bereits einzelne Tiere am Straßenrand auftauchen.

Das müssen Sie nach einem Wildunfall tun

  • Unfallstelle sichern: Warnblinker anschalten, die Warnweste überstreifen und das Warndreieck aufstellen – und immer die Polizei unter 110 anrufen. Gibt es Verletzte, die über den Notruf 112 melden und Erste Hilfe leisten. Die Polizei informiert auch den zuständigen Jäger.
  • Tiere nicht direkt anfassen: Tote Tiere zum Schutz vor Infektionen mit Krankheiten nur mit Handschuhen anfassen, aber Abstand halten zu lebenden Tieren. Die könnten austreten und so für Verletzungen sorgen.
  • Wild nie ins Auto laden, das gilt als Wilderei und ist strafbar. Das gilt auch für vermeintlich wohlmeinende Gründe, etwa ein verletztes Tier zum Tierarzt bringen zu wollen.
  • Geflohene Tiere melden: Auch wenn das Tier entkommen ist, diesen Umstand ebenfalls melden, denn so kann ein Jäger das verletze Tier leichter finden.
  • Unfall bescheinigen lassen: Die Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen, um sie einer abgeschlossenen Teil- oder Vollkaskoversicherung vorlegen zu können. Hilfreich: Fotos vom Unfallort, dem Tier und dem Schaden machen und diesen nicht beseitigen lassen, bevor die Versicherung kontaktiert wurde.

Dieser Versicherungsschutz deckt Wildunfälle ab

Wer eine Voll- beziehungsweise Teilkaskoversicherung abgeschlossen hat, genießt Schutz bei Schäden am Auto, die Haarwild wie Rehe und Wildschweine verursacht haben. Darauf weist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Vögel etwa sind nicht überall inbegriffen.

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Einige Policen bieten daher Schutz für Unfälle mit weiteren oder gar sämtlichen Tieren an. Auf den persönlichen Schadenfreiheitsrabatt habe ein Wildschaden keinen Einfluss, so der GDV.

Ohne Kaskoversicherung jedoch bleibt man nach einem Wildschaden auf den Kosten sitzen, nur die Kfz-Haftpflichtversicherung reicht nicht. Laut GDV verzichteten im Jahr 2023 rund 11 Prozent der Autofahrer auf den Schutz einer Kaskoversicherung. Nach einer aktuellen Mitteilung zufolge zählten die deutschen Kfz-Versicherer im Jahr 2023 über 280.000 Wildunfälle mit kaskoversicherten Pkw. Der durchschnittliche Schaden betrug 3.850 Euro.

Rehe liegen auf dem ersten Platz bei den Unfallmeldungen

Laut frischer Zahlen des DJV sind bei rund jedem zweiten gemeldetem Wildunfall (53 Prozent) Rehe verwickelt. Hasen und Kaninchen folgen mit 11 Prozent. Und auf dem dritten Platz liegen Füchse, Dachse, Marderhunde und Waschbären mit 9 Prozent. Ausgewertet wurden über 69.500 Daten aus dem Tierfund-Kataster aus den Jahren 2018 bis 2023.

Einen Wildunfall und tote Tiere entlang von Verkehrswegen kann man auch an das Tierfund-Kataster (www.tierfund-kataster.de) melden. Das ist ein Projekt der Jagdverbände und der Universität Kiel zur einheitlichen Erfassung von Wildunfällen. Das Melden geht auch via TFK-App (für Android und iPhone).

© dpa-infocom, dpa:250321-930-410273/1


Von dpa
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