Einmal morgens, einmal abends: Zähneputzen ist Routine. Doch wenn man eine andere Person dabei unterstützt, ist es bisweilen eine Herausforderung für beide Seiten.
Prof. Andreas Schulte von der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) gibt Angehörigen Tipps, wie sich Konflikte bei der Mundpflege vermeiden oder entschärfen lassen.
Eins vorab: Ein Vorgehen, das für alle Menschen mit Hilfebedarf beim Zähneputzen gleichermaßen funktioniert, gibt es nicht. Das fängt schon bei der Frage an, ob die Handzahnbürste oder das elektrische Modell besser geeignet ist.
Elektrische Zahnbürsten können Zahnbelag zwar etwas besser entfernen als die Handzahnbürste. Doch einige Menschen mit einer geistigen Behinderung etwa lehnen die Vibration und die Geräusche des Geräts im Mund ab. Dann kann eine Handzahnbürste die bessere Wahl sein, rät auch Andreas Schulte. Das gilt übrigens auch dann, wenn das Gegenüber beim Zähneputzen dazu neigt, auf die Bürste zu beißen.
Und was, wenn es ständig zu Konflikten kommt? Generell gilt: Was an einem Tag gut funktioniert hat, kann am nächsten schon deutlich schwieriger sein. Der Zahnmediziner rät daher, die mitunter stark schwankende Tagesform zu akzeptieren und sich in Geduld und Empathie zu üben.
In vielen Fällen lassen sich individuelle Lösungen finden. Ein Beispiel: Wenn die Mundpflege durch Angehörige generell nicht gut funktioniert, kann es sinnvoll sein, drei- bis viermal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis machen zu lassen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür allerdings nicht.
Was ebenfalls eine Strategie sein kann, sollte das Gegenüber nicht mitmachen: morgens nur die Zähne des Oberkiefers putzen, abends die des Unterkiefers. „Ich habe oft von Betreuungspersonen gehört, dass allein dadurch die unterstützende Mundpflege wesentlich stressfreier und unkomplizierter abläuft“, so Schulte.
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