Das Smartphone ist ein ständiger Begleiter – und oft ein großer Konzentrationskiller. Der dauerhafte Input lenkt nicht nur ab, sondern belastet auch Körper und Geist. Die Auswirkungen können gravierend sein. Von nachlassender Produktivität über Verspannungen und Schlafstörungen bis hin zu ernsthaften Unfallrisiken, etwa im Straßenverkehr oder beim Bedienen komplexer Maschinen.
Mit ein paar bewussten Veränderungen lässt sich der Handykonsum jedoch gezielt steuern. Wie man das Smartphone öfter mal weglegen und so die Kontrolle über Konzentration und Zeit zurückgewinnt, verrät Dirk Windemuth. Er ist Psychologe und Leiter des Instituts für Arbeit und Gesundheit und rät in der Zeitschrift „Arbeit & Gesundheit“ (06/2024) der Berufsgenossenschaft Holz und Metall zu diesen fünf Schritten:
Der einfachste Schritt: Das Smartphone in einen anderen Raum legen. Selbst im ausgeschalteten Zustand signalisiert es dem Gehirn, dass es „auf Abruf“ sein muss. Aus den Augen, aus dem Sinn – und der Fokus bleibt bei der eigentlichen Aufgabe.
Klare Zeitfenster für die Handynutzung festlegen, etwa nach der Arbeit oder in einer längeren Pause. Diese Phasen kann man gezielt nutzen, ohne dabei ständig zwischen dem Smartphone und anderen Tätigkeiten hin- und herzuschalten. Das Gehirn muss dadurch weniger oft „umdenken“, wodurch kurze, aber ständige Unterbrechungen fordernder sind.
Unnötige Push-Benachrichtigungen ausschalten. Das hält viele der nur vermeintlich wichtigen neuen Informationen vom Gehirn fern.
Auch in Pausen gilt: weg mit dem Smartphone. Pausen dienen der Erholung, nicht der zusätzlichen Reizüberflutung. Wer diese Zeit zum bewussten Abschalten nutzt, gönnt dem Gehirn die nötige Regeneration.
Die weit verbreitete Vorstellung, dass Nachrichten sofort beantwortet werden müssen, erhöht den Druck. Wer sich davon befreit, kann Stress effektiv abbauen.
Warum diese Tipps funktionieren: Befindet sich das Gerät in Sichtweite, wird es unweigerlich zu einer ständigen Ablenkung – selbst wenn es stumm ist. Das Gehirn nimmt es als potenzielle Informationsquelle wahr, speichert es und prüft unbewusst immer wieder auf mögliche Relevanz. „Dieses Filtern benötigt, wenn auch geringfügig, Aufmerksamkeit vom Gehirn und senkt die Konzentration auf anderes“, so Dirk Windemuth.
Das Smartphone verdrängt damit häufig andere Reize, die das Gehirn eigentlich priorisieren sollte – sei es während der Arbeit oder in Gesprächen mit Freunden und Bekannten.
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