In Westmittelfranken herrschte am Mittwochmorgen große Glättegefahr. Auf den Straßen ereigneten sich bereits mehrere Unfälle, wie etwa Neustadts Kreisfeuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen berichtet. Die koordinierende Integrierte Leitstelle (ILS) in Ansbach arbeitete am Anschlag. Der Rettungsdienst war derart gefordert, dass Ehrenamtliche um Hilfe gebeten wurden.
Für die Landkreise Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie die Stadt Ansbach wurde über die Bevölkerungsschutz-App NINA eine Warnung vor „extremer Glätte” ausgegeben. Entsprechend reagierten auch die Schulämter auf die Situation.
An den Schulen in Stadt und Landkreis Ansbach und im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim fiel am Mittwoch der Präsenzunterricht aus. Das ging aus einer Mitteilung des Landratsamts Ansbach sowie aus der Internetseite des Bayerischen Kultusministeriums hervor. Laut dem Staatlichen Schulamt Ansbach betraf das alle staatlichen Schulen.
Betroffen vom Ausfall des Präsenzunterrichts waren demnach die Grund- und Mittelschulen, Gymnasien, Realschulen, Berufsschulen und Wirtschaftsschulen in Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach.
Auf den Straßen und Wegen in Westmittelfranken hinterließ der gefrorene Regen Spuren. Wo am Mittwochmorgen nicht gestreut war, blühten Eisblumen auf Stein und Beton. Selbst unebener Untergrund wie das Kopfsteinpflaster am Ansbacher Schloßplatz hatte sich in eine Eisfläche verwandelt. Der Winterdienst arbeitete am Morgen unermüdlich.
Nach Angaben eines Sprechers der Autobahnmeisterei Herrieden waren die Mitarbeiter im Schichtbetrieb im Einsatz. Die A6 sei bereits vorsorglich abgestreut worden, nach Einsetzen des Niederschlages gegen 3.30 Uhr sei mehrfach nachgestreut worden, hieß es weiter.
Auch Stefan Gögelein von der Straßenmeisterei Ansbach teilte mit, seine Mitarbeitenden seien „seit 0 Uhr im Einsatz” gewesen. Er zieht ein positives Zwischenfazit.
Wie die für die Region zuständige ILS Ansbach berichtet, habe es vor allem Einsätze wegen Stürzen von Fußgängern und Fahrradfahrern gegeben. Entsprechend sei der Rettungsdienst maximal ausgelastet gewesen. Rettungsfahrzeuge wurden durch das Glatteis ebenso behindert wie der reguläre Verkehr und kamen deshalb nur erschwert zu Einsatzorten. Teilweise wurden Fahrzeuge nun mit Ketten ausgerüstet. Auch Transportwagen des Katastrophenschutzes kamen zum Einsatz.
In der Nähe des Markt Erlbacher Ortsteils Linden wurde ein Rettungswagen in einen Unfall verwickelt. Das Team konnte jedoch den Dienst fortsetzen. An anderen Orten fuhren sich insgesamt zwei Rettungsfahrzeuge fest und kamen nicht mehr eigenmächtig von der Stelle.
Für Einsätze vor Ort wurden ehrenamtliche Kräfte alarmiert, um das erhöhte Notfallaufkommen abzuarbeiten. Nicht notwendige Krankenfahrten wurden abgesagt, um Fahrzeuge für akute Einsätze zur Verfügung zu haben. Rettungshubschrauber konnten laut ILS wegen des Wetters bayernweit nicht fliegen, was die Situation weiter verschärfe. Die Lage in den Krankenhäusern gestaltete sich ebenso angespannt.
Im Neustädter Landkreis rückten die Feuerwehren Markt Taschendorf und Obersteinbach wegen eines festgefahrenen Lastwagens zwischen Hombeer und Abtsgreuth aus. In der Folge zeigte sich, dass zudem ein Auto in den Graben gerutscht war, wie Feuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen mitteilt. Bei Reinhardshofen drohte ein Kleinbus an einem Hang abzurutschen. Die Feuerwehren aus Reinhardshofen, Gutenstetten und Bergtheim sicherten die Unfallstelle.
Die Polizeiinspektion Bad Windsheim berichtet von bislang fünf glättebedingten Unfällen im Zuständigkeitsgebiet – alle mit lediglich Blechschäden.
Auf der Promenade in Ansbach fuhr nach Angaben der Polizei gegen 4.20 Uhr eine 43-Jährige stadteinwärts mit ihrem Auto gegen eine Ampelanlage. Deren Mast wurde verbogen, die Anlage ist jedoch weiterhin einsatzfähig. Der Gesamtschaden an Auto und Ampel beträgt 2500 Euro.
Gegen 5.10 Uhr krachte wegen der vereisten Fahrbahn zudem ein Lkw auf der Promade gegen die Ampel an der Einmündung zum Johann-Sebastian-Bach-Platz. Auch hier ist die Anlage weiter in Betrieb. Der Schaden beläuft sich auf 1500 Euro.
Zwischen Ratzenwinden und Wolfartswinden prallte ein Pkw gegen einen Holzstoß, Schaden: rund 8.500 Euro. In Volkersdorf rutschte ein Auto gegen eine Leitplanke. Der Schaden beläuft sich auf 2500 Euro. Auf der Strecke von Katterbach nach Untereichenbach landeten zwei Fahrzeuge im Graben oder kollidierten. Hier liegen die Schäden bei insgesamt etwa 1800 Euro.
Weitere Unfälle ereigneten sich auf einem Parkplatz in der Straße Am Stadion sowie in der Karolinenstraße, wo geparkte Fahrzeuge beschädigt wurden. Insgesamt entstanden hier Schäden von knapp 3000 Euro.
Die Dinkelsbühler Inspektion verzeichnet in ihrem Pressebericht etliche Glätteunfälle. In Dinkelsbühl schlitterte ein Räumfahrzeug auf glattem Kopfsteinpflaster gegen ein geparktes Auto, das einen weiteren Wagen touchierte. In der Ellwanger Straße stießen zwei entgegenkommende Autos zusammen. In der Industriestraße in Wilburgstetten kam ein 41-Jähriger mit einem Kleinwagen von der Straße ab. Hinzu kamen weitere Einsätze, bei denen Autofahrer in Grünflächen, geparkte Fahrzeuge oder gegen Verkehrsschilder rutschten. Der Euroschaden aller Karambolagen geht in die Zehntausende.
Auch in Feuchtwangen und Aurach ereignete sich jeweils ein Glätteunfall.
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Rothenburg kam es am Dienstag aufgrund von Schneefall und glatten Straßen zu sieben Verkehrsunfällen. Laut Polizei blieb es in allen Fällen bei Sachschäden, Verletzte gab es keine.
Ein Lkw geriet nahe Tauberscheckenbach von der Straße ab und musste von einem Abschleppunternehmen geborgen werden. In Geslau prallte ein Pkw gegen eine Hauswand. Die genaue Schadenshöhe ist noch unklar.
Von den glatten Straßen und Wegen betroffen waren auch die Zeitungsausträgerinnen und Zeitungsausträger. Daher kann es sein, dass Sie Ihre gedruckte Tageszeitung heute nur verspätet oder eventuell sogar gar nicht bekommen. Wir bitten dafür um Verständnis und haben unser E-Paper für alle kostenlos freigeschaltet.