In Westmittelfranken herrscht am Mittwochmorgen große Glättegefahr. Auf den Straßen ereigneten sich bereits mehrere Unfälle, wie etwa Neustadts Kreisfeuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen berichtet. Die koordinierende Integrierte Leitstelle (ILS) in Ansbach arbeitet am Anschlag. Der Rettungsdienst ist derart gefordert, dass Ehrenamtliche um Hilfe gebeten wurden.
Für die Landkreise Ansbach und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim sowie die Stadt Ansbach wurde über die Bevölkerungsschutz-App NINA eine Warnung vor „extremer Glätte” ausgegeben. Entsprechend haben auch die Schulämter auf die Situation reagiert.
An den Schulen in Stadt und Landkreis Ansbach und im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim fällt heute der Unterricht aus. Das geht aus einer Mitteilung des Landratsamts Ansbach sowie aus der Internetseite des Bayerischen Kultusministeriums hervor. Laut dem Staatlichen Schulamt Ansbach betrifft das alle staatlichen Schulen.
Betroffen vom Ausfall des Präsenzunterrichts sind demnach die Grund- und Mittelschulen, Gymnasien, Realschulen, Berufsschulen und Wirtschaftsschulen in Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach. Hinsichtlich der weiteren Schultypen werden Schülerinnen und Schüler sowie Eltern gebeten, direkt bei der jeweiligen Einrichtung nachzufragen. Keine Angaben kann das Landratsamt außerdem zu Kindertagesstätten machen. Hier entscheidet die jeweilige Einrichtung über das weitere Vorgehen.
Auf den Straßen und Wegen in Westmittelfranken hinterließ der gefrorene Regen Spuren. Wo am Mittwochmorgen nicht gestreut war, blühten Eisblumen auf Stein und Beton. Selbst unebener Untergrund wie das Kopfsteinpflaster am Ansbacher Schloßplatz hatte sich in eine Eisfläche verwandelt. Der Winterdienst arbeitete am Morgen unermüdlich.
Nach Angaben eines Sprechers der Autobahnmeisterei Herrieden ist die Lage auf der Autobahn 6 „einwandfrei”. Demnach wurden bisher keine Glätteunfälle gemeldet und die Mitarbeiter sind im Schichtbetrieb im Einsatz. Die Strecke sei bereits vorsorglich abgestreut worden, nach Einsetzen des Niederschlags gegen 3.30 Uhr sei mehrfach nachgestreut worden, hieß es weiter.
Wie die für die Region zuständige ILS Ansbach berichtet, gebe es bislang vor allem Einsätze wegen Stürzen von Fußgängern und Fahrradfahrern. Entsprechend sei der Rettungsdienst maximal ausgelastet. Rettungsfahrzeuge würden durch das Glatteis ebenso behindert wie der reguläre Verkehr und kämen deshalb nur erschwert zu Einsatzorten. Teilweise würden Fahrzeuge nun mit Ketten ausgerüstet. Auch Transportwagen des Katastrophenschutzes kommen zum Einsatz.
In der Nähe des Markt Erlbacher Ortsteils Linden wurde ein Rettungswagen in einen Unfall verwickelt. Das Team konnte jedoch den Dienst fortsetzen. An anderen Orten fuhren sich insgesamt zwei Rettungsfahrzeuge fest und kamen nicht mehr eigenmächtig von der Stelle.
Die ILS ist nach eigenen Angaben weiterhin voll ausgelastet und in einer „angespannten Situation”. Für Einsätze vor Ort wurden ehrenamtliche Kräfte alarmiert, um das erhöhte Notfallaufkommen abzuarbeiten. Nicht notwendige Krankenfahrten wurden abgesagt, um Fahrzeuge für akute Einsätze zur Verfügung zu haben. Auch Transportwagen des Katastrophenschutzes kommen zum Einsatz.
Im Neustädter Landkreis rückten die Feuerwehren Markt Taschendorf und Obersteinbach wegen eines querstehenden Lastwagens zwischen Hombeer und Abtsgreuth aus. In der Folge zeigte sich, dass zudem ein Auto in den Graben gerutscht war, wie Feuerwehrsprecher Rainer Weiskirchen mitteilt.
Bei Reinhardshofen drohte ein Kleinbus an einem Hang abzurutschen. Die Feuerwehren aus Reinhardshofen, Gutenstetten und Bergtheim sicherten die Unfallstelle.
Auf der Promenade in Ansbach fuhr nach Angaben der Polizei gegen 4.20 Uhr eine 43-Jährige stadteinwärts mit ihrem Auto gegen eine Ampelanlage. Deren Mast wurde verbogen, die Anlage ist jedoch weiterhin einsatzfähig. Der Gesamtschaden an Auto und Ampel beträgt 2500 Euro.
Gegen 5.10 Uhr krachte wegen der vereisten Fahrbahn zudem ein Lkw auf der Promade gegen die Ampel an der Einmündung zum Johann-Sebastian-Bach-Platz. Auch hier ist die Anlage weiter in Betrieb. Der Schaden beläuft sich auf 1500 Euro.
Die Warnung des Deutschen Wetterdienstes gilt noch bis 12 Uhr. Der Dienst rät, nicht notwendige Aufenthalte im Freien und Fahrten zu vermeiden, das Verhalten im Straßenverkehr anzupassen sowie Verzögerungen und Behinderungen einzuplanen.
Von den glatten Straßen und Wegen betroffen sind auch die Zeitungsausträgerinnen und Zeitungsausträger. Daher kann es sein, das Sie Ihre gedruckte Tageszeitung heute nur verspätet oder eventuell sogar gar nicht bekommen. Wir bitten dafür um Verständnis und haben unser E-Paper für alle kostenlos freigeschaltet.