Wegen Streiks an Flughäfen und im Luftverkehr müssen sich Fluggäste in Italien auf teils starke Einschränkungen einstellen. Auch Reisende aus Deutschland sind betroffen.
Das Bodenpersonal, unter anderem zuständig für Abfertigungs- und Check-In-Dienste, streikt von 10 bis 18 Uhr. Rund 1000 Flugverbindungen sowie mehr als 250.000 Passagiere könnten von dem Ausstand betroffen sein, schätzte der italienische Verbraucherschutzverband Codacons.
Hunderte Flüge - auch von und nach Deutschland - wurden bereits gestrichen. An den Flughäfen wird Chaos erwartet. Einige Flugverbindungen etwa von Rom-Fiumicino nach München, Köln, Hamburg oder Frankfurt fallen in dem Zeitraum des Ausstands aus. Ebenso vom Flughafen Mailand-Malpensa in Norditalien wurden Flüge nach Deutschland gestrichen. Außerdem wurden Flüge von deutschen Flughäfen nach Italien gecancelt. Deutsche Reisende werden daher aufgefordert, sich über den Status ihrer Flüge zu informieren.
Italienische Medien warnen vor einem „schwarzen Samstag“ im Flugverkehr. Denn zusätzlich zum Bodenpersonal streiken die Piloten von Malta Air, die in Italien die Ryanair-Flüge steuern, von 12 bis 16 Uhr. Auch bei der Billigfluggesellschaft Vueling sind von 10 Uhr bis 18 Uhr Piloten und Flugbegleiter zum Streik aufgerufen. Europas größte Direktfluggesellschaft Ryanair hatte zuvor mitgeteilt, dass wegen des Streiks mit Flugausfällen und Einschränkungen auf Flügen von und nach Italien zu rechnen sei.
Nach einem landesweiten Bahnstreik am Donnerstag ist dies der zweite Ausstand in Italien, der Tausende Menschen betrifft und zu Problemen im öffentlichen Verkehr führt. Die Streiks treffen Italien mitten in der Hauptreisezeit und während einer Hitzewelle mit hohen Temperaturen.
In Belgien fallen ebenfalls aufgrund von Streiks der Ryanair-Piloten mehrere Flüge aus. 120 Flüge vom und zum Flughafen Brüssel-Charleroi seien davon betroffen, berichtet die belgische Nachrichtenagentur Belga. Die Piloten fordern demnach, dass ihre Gehälter wieder auf das Niveau vor der Covid-19-Pandemie zurückgeführt werden. Während der Pandemie hatten sie vorübergehende Gehaltskürzungen akzeptiert, um Europas größte Direktfluggesellschaft Ryanair zu unterstützen. Die Piloten klagten auch über Probleme mit ihren Ruhezeiten, wie belgische Medien berichteten.
© dpa-infocom, dpa:230715-99-412228/3