Glückwünsche, Danksagungen und Respektbekundungen ließen nach dem Karriereende von Tom Brady nicht lange auf sich warten. Schnell waren die Experten aber auch damit beschäftigt, sich mit den Folgen des zweiten Rücktritts des inzwischen 45 Jahre alten Quarterbacks zu beschäftigen - denn es gab durchaus Teams, für die ein Engagement des erfolgreichsten NFL-Profis der Geschichte Sinn ergeben hätte. Auch der Liga wird das Aushängeschild fehlen. Ganz verloren geht er der Branche aber nicht, denn seine Zukunft steht bereits fest.
Allen voran den Tampa Bay Buccaneers, die sich mit warmen Worten von dem Mann verabschiedeten, der das Team vor zwei Jahren im eigenen Stadion zum Super-Bowl-Sieg geführt hatte, wird Brady abgehen. „Toms Vermächtnis ist unerreicht in der Geschichte dieses Sports“, sagte General Manager Jason Licht, der nun entscheiden muss, wer die Nachfolge Bradys antreten soll. „Unsere gesamte Organisation steht in seiner Schuld für das, was er uns in den vergangenen drei Jahren gegeben hat.“
Die San Francisco 49ers müssen sich ihrerseits von allen Gedankenspielen verabschieden, Brady für ein Jahr und den ultimativen Anlauf auf den Super-Bowl-Sieg mit dem Lieblingsteam seiner Kindheit zu vereinen. Die 49ers haben wirklich alles, was es für ein starkes Team braucht - bis auf einen gesunden und erprobten Quarterback. NFL-Überraschung Brock Purdy fehlt womöglich ein ganzes Jahr nach seinem Sehnenriss im Ellenbogen im letzten Spiel, Trey Lance hat sich als anfällig erwiesen und eine Rückkehr von Jimmy Garoppolo schloss Trainer Kyle Shanahan am Mittwoch praktisch aus.
Exakt ein Jahr vor seinem zweiten Abschied hatte sich Brady schon mal zum Rücktritt entschlossen, dieses Mal aber wirkt alles doch endgültiger. Auch sein ehemaliger Mitspieler und Kumpel Sebastian Vollmer rechnet nicht mit einer weiteren Rolle rückwärts. „Zwei Mal macht er es nicht. Den Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt. Dieses Mal ist es durch“, sagte der ehemalige Football-Profi dem TV-Sender Sky nach dem Karriereende Bradys. „Er hat ja in Zukunft auch einen ziemlich guten Deal als Analytiker bei Fox Sports. Die Welt steht ihm offen.“
Was Vollmer meinte: Für zehn Jahre als Experte zahlt Fox dem siebenmaligen Super-Bowl-Sieger 375 Millionen US-Dollar. Auch unter den TV-Experten spielt Brady also zukünftig in einer eigenen Liga.
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