Vor München: Brady weiß noch, wie man NFL-Spiele gewinnt | FLZ.de

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Veröffentlicht am 07.11.2022 07:20

Vor München: Brady weiß noch, wie man NFL-Spiele gewinnt

Der Quarterback der Tampa Bay Buccaneers, Tom Brady, winkt den Zuschauern nach dem Spiel. (Foto: Mark Lomoglio/AP/dpa)
Der Quarterback der Tampa Bay Buccaneers, Tom Brady, winkt den Zuschauern nach dem Spiel. (Foto: Mark Lomoglio/AP/dpa)
Der Quarterback der Tampa Bay Buccaneers, Tom Brady, winkt den Zuschauern nach dem Spiel. (Foto: Mark Lomoglio/AP/dpa)

Tom Brady weiß natürlich noch immer, wie man Football-Spiele gewinnt. In den Wochen vor dem Gastspiel in München am Sonntag (15.30 Uhr) musste sich der siebenmalige Super-Bowl-Sieger zwar mitunter selbst daran erinnern, so schlecht spielten die Tampa Bay Buccaneers teilweise.

Und so sehr schien ihn die private Situation mit der Scheidung von Ehefrau Giselle Bündchen zu belasten. Doch rechtzeitig vor dem ersten NFL-Spiel auf deutschem Boden gegen die Seattle Seahawks bewies der 45-Jährige sich selbst und allen anderen, dass er eben noch immer Tom Brady ist. Die Football-Fans in der Allianz Arena können sich auf eine lebende Legende freuen.

16:13 gewannen die Buccaneers im letzten Spiel vor der Abreise nach Deutschland gegen die Los Angeles Rams. Zu verdanken hatten die Bucs den Sieg im Duell der Super-Bowl-Sieger der beiden vergangenen Jahre dabei vor allem: Brady. 44 Sekunden vor Schluss begann er eine Angriffsserie, an deren Ende sein Team den entscheidenden Touchdown erzielte und er einen weiteren NFL-Rekord innehatte. 55 Mal gelang ihm nun ein solcher sogenannter „game winning drive“, niemand in der Geschichte der National Football League führte sein Team häufiger mit einem letzten Angriff zum Sieg.

Weiterer Rekord

Dass er in der Partie zudem die Marke von 100.000 Yards nach Pässen übertraf - auch das hat niemand vor ihm je geschafft - interessierte Brady so wenig wie die anderen Rekorde, die er im Verlauf seiner nun 23 Jahre in der Liga angesammelt hat und die ihn zu DEM Football-Profi schlechthin machen. „Es geht mir nur um den Sieg“, sagte er nach der Partie. „All das andere hat mich nie interessiert.“

Schon immer gab es schnellere Quarterbacks in der Liga als Brady. Patrick Mahomes zeigte erst am Sonntag beim 20:17 der Kansas City Chiefs gegen die Tennessee Titans, dass er so spektakulär spielt, wie sonst niemand auf dieser Position. Eine Aura wie Brady aber, der mit seiner Disziplin und Härte gegen sich selbst auch für 20 Jahre jüngere Mitspieler ein unumstrittenes Vorbild ist, hat niemand.

Als er nach der vergangenen Saison seine Karriere beendete, war die Liste der Gratulanten lang. Und die Freude vor allem bei den Fans der Buccaneers und der NFL-Marketingabteilung groß, als er nach nur 40 Tagen seine Meinung änderte und doch noch eine weitere Saison dran hängte. Er habe noch was zu erledigen, begründete Brady die Kehrtwende und spielte damit auch auf die Playoff-Niederlage gegen die Rams an, die ihm die Chance zum zweiten Super-Bowl-Sieg mit dem Team aus Florida geraubt hatte.

Bester Quarterback der Geschichte

Dass er in seiner ersten Saison in Tampa nach sechs Titeln mit den New England Patriots sofort zum siebten Mal das wichtigste Football-Spiel der Welt gewann, zementierte seinen Status als bester Quarterback der Geschichte. Auch in der vergangenen Saison waren die Bucs ein ernsthafter Titelanwärter. In diesem Jahr aber strauchelt das Team, vier Siege und fünf Niederlagen entsprechen weder Anspruch noch Selbstverständnis Bradys, dessen einziges Ziel ist, den Super Bowl ein achtes Mal in die Höhe zu recken.

„Es ist schwer, jede Woche hier zu stehen und einen Weg zu finden, nicht unfassbar enttäuscht zu sein darüber, was wir tun“, hatte er zuletzt zu den US-Journalisten gesagt. Brady wirkte ratlos, man sah ihn seine Mitspieler an der Seitenlinie anschreien und nach der Niederlage gegen die Baltimore Ravens lange in voller Ausrüstung und in Gedanken versunken in der Kabine sitzen. 20 Jahre lang hatte er zuvor keine drei Spiele in Serie verloren, nun drohte sogar das erste Mal in seiner Karriere eine Reihe von vier Pleiten.

„Niemand zeigt mit dem Finger auf Tom Brady. Es ist das ganze Team“, verteidigte Passempfänger Mike Evans seinen Spielmacher in den Tagen danach. Das stimmt natürlich, auch ein Tom Brady ist von Mitspielern abhängig. Die wiederum wissen nur zu gut, dass sie angeführt werden von einem Profi, der in diesem Geschäft alles schon gesehen und erlebt hat - sei es in Foxborough, in New York oder Tampa. Nur München ist auch für Brady neu. Daran, wie man Football-Spiele gewinnt, ändert sich aber auch dort nichts.

© dpa-infocom, dpa:221107-99-412166/3

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