Tom Brady hat in der kommenden NFL-Saison einen neuen Cheftrainer bei den Tampa Bay Buccaneers. Bruce Arians hört in einem ungewöhnlichen Schritt nach drei Jahren in Florida mit sofortiger Wirkung auf und übergibt die Position an seinen elf Jahre jüngeren Kollegen Todd Bowles.
Eine Nachfolgeregelung sei ihm immer wichtig gewesen, sagte der 69 Jahre alte Arians. Der Afroamerikaner Bowles ist bei den 32 Teams der aktuell sechste Cheftrainer aus einer gesellschaftlichen Minderheit. Die niedrige Zahl ist immer wieder Gegenstand von Kritik.
Das angekündigte Comeback von Quarterback Brady, der seine Karriere im Februar für beendet erklärt hatte und nun aber doch weiter für die Tampa Bay Buccaneers spielen will, habe den letzten Ausschlag gegeben. „Ich muss keine weiteren 15 Spiele gewinnen, um glücklich zu sein“, sagte Arians der „Los Angeles Times“, die zuerst über die Entscheidung berichtete. „Es ist mir lieber, Todd in einer Ausgangslage zu sehen, in der er erfolgreich sein kann, als dass er einen schlechten Job annehmen muss.“ Er habe ohnehin wahrscheinlich im kommenden Februar in Rente gehen wollen und habe nun die Kontrolle.
Arians holte mit den Buccanners vor zwei Jahren den Super Bowl und musste sich in der vergangenen Saison in einem dramatischen Spiel in den Playoffs dem späteren Sieger Los Angles Rams geschlagen geben. Er wird zukünftig Berater von Manager Jason Licht.
Die Buccaneers stehen bereits als eine der beiden Mannschaften fest, die im Herbst das erste NFL-Spiel in Deutschland austragen. Offen ist der Gegner für die Partie in München.
Normalerweise sind NFL-Teams dazu verpflichtet, bei einer offenen Cheftrainerstelle mit mehreren Kandidaten Vorstellungsgespräche zu führen und dabei auch Coaches mit einem Minderheitenhintergrund eine Chance zu geben. Weil das neue NFL-Jahr aber bereits angefangen hat, mussten sich die Buccaneers an diesen Ablauf nicht halten und konnten Bowles direkt befördern.
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