Das Theater Ansbach muss erneut seinen Spielplan ändern | FLZ.de

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Veröffentlicht am 09.04.2024 17:34, aktualisiert am 10.04.2024 17:57

Das Theater Ansbach muss erneut seinen Spielplan ändern

Kehrt in den Spielplan des Ansbacher Theater zurück: Roger Willemsens Kontaktanzeigen Stück „Habe Häuschen“ mit Gerd Beyer und Nicole Schneider. (Foto: Christian Vittinghoff)
Kehrt in den Spielplan des Ansbacher Theater zurück: Roger Willemsens Kontaktanzeigen Stück „Habe Häuschen“ mit Gerd Beyer und Nicole Schneider. (Foto: Christian Vittinghoff)
Kehrt in den Spielplan des Ansbacher Theater zurück: Roger Willemsens Kontaktanzeigen Stück „Habe Häuschen“ mit Gerd Beyer und Nicole Schneider. (Foto: Christian Vittinghoff)

Wie geht es weiter am Theater Ansbach? Wegen Brandschutzmängeln ist seit Mitte Februar das Große Haus mit seinen 417 Plätzen geschlossen. Bis mindestens zum Sommer, teilte das Theater mit, wird das so bleiben. Intendant Axel Krauße muss daher den Spielplan ändern und größere Produktionen verschieben.

Dass das Große Haus noch länger nicht für Vorstellungen genutzt werden kann, ergab ein „Spitzengespräch zwischen der Genossenschaft Kultur am Schloss und dem Baureferat der Stadt Ansbach“, so das Theater in seiner Pressemitteilung. Wie lange die Schließung noch dauert, bleibt weiterhin unklar. Die Theaterleute sind aber im Moment vorsichtig optimistisch: Es bestehe die berechtigte Hoffnung, dass die nächste Spielzeit wieder unter regulären Bedingungen stattfinden kann.

Stück über Maria Callas muss warten

Ob es so kommt, soll sich in den nächsten Wochen zeigen. Solange kann der Intendant die nächste Saison nicht planen; was die laufende Spielzeit angeht, ist er schon jetzt zu einschneidenden Änderungen gezwungen: Die Premiere von „Meisterklasse“, ein Erfolgsstück von Terrence McNally über das Leben von Maria Callas, muss auf die kommende Spielzeit verschoben werden.

Wieder aufgenommen wird dafür das Kontaktanzeigenstück „Habe Häuschen. Da würden wir leben.“ von Roger Willemsen. Neu ins Programm kommt das Solo „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind. Das Klassenzimmerstück „Das Heimatkleid“ kehrt aus der Schule auf die Theaterbühne des Kleinen Hauses zurück und „Antigone“ und „Die Unterrichtsstunde“ erhalten jeweils weitere Aufführungstermine.

Kontaktanzeigen-Stück kehrt zurück

„Habe Häuschen. Da würden wir leben.“ hatte am 19. November 2022 Premiere. Das Stück von Roger Willemsen zeigt eine skurrile und komische Sammlung von Kontaktanzeigen. Nicole Schneider und Gerd Beyer sind für den schauspielerischen Pas de deux in der Inszenierung von Robert Arnold besetzt.

In dem tragikomischen Einakter „Der Kontrabass“ von Patrick Süskind, seit Jahrzehnten ein beliebtes Solostück, sinniert ein Kontrabassist über seinen frustrierenden Beruf als Orchestermusiker und über seine schwierige Beziehung zu seinem Instrument. Den Monolog spielt Robert Arnold, Regie führt Frank Siebenschuh.

„Das Heimatkleid“ ist eine mobile Klassenzimmerproduktion. Das Ein-Frau-Stück mit Sophie Weikert handelt von alltäglichen Erfahrungen mit rechtsextremem Gedankengut und tourt durch die Schulen Mittelfrankens. Für alle zugänglich ist die eindrucksvolle Produktion nun wieder im Mai.

Große Nachfrage für „Die Unterrichtsstunde”

Die Vorstellungen von „Der Trinker“, der Ansbacher Puppenspiele und die Konzerte in der Musikreihe des Theaters finden wie geplant statt.

Eine gute Nachricht hat das Theater auch: Aufgrund „der großen Nachfrage”, so die Pressemitteilung, wird es an den Tagen vom 9., 10. und 11. Mai zusätzliche Vorstellungen für „Die Unterrichtsstunde“ von Eugène Ionesco geben. Axel Krauße hat den modernen Klassiker für das Hans-Maurer-Auditorium der Hochschule Ansbach inszeniert. Das Publikum sitzt daher in den Stuhlreihen des Hörsaals, um eine abgründig komische Unterrichtsstunde zu erleben.

Für die jüngste Produktion des Hauses, „Antigone“, werden ebenfalls Zusatzvorstellungen angesetzt. Diese werden am 17. und 24. April im Theater hinterm Eisernen stattfinden. Sie beginnen um 19.30 Uhr.

„Mit diesem vielfältigen Programm muss das Publikum nicht auf dem Theatertrockenen sitzen“, so die Pressemitteilung, bis es dann wie geplant am 22. Juni mit dem Sommertheater weitergehe: Auf der Freilichtbühne im Innenhof der Alten Post wird „Das Spiel von Liebe und Zufall“ des Rokoko-Autors Pierre Carlet de Marivaux zu sehen sein.

Der Schließung zum Opfer fallen bis zum Sommer aber einige Veranstaltungen mit Kooperationsparntner. Verschoben werden müssen im Juni das Gastspiel des Barcelona City Ballets und die Aufführungen des Tanzhaus Ansbach – Gunzenhausen finden nun in Gunzenhausen statt.

Geplant war außerdem, nach der Corona-Pandemie im Großen Haus wieder die Schultheatertage aufleben zu lassen. Auch die müssen nun nun zum Bedauern der Theaterleute erneut verschoben werden.


Thomas Wirth
Thomas Wirth
Redakteur im Ressort „Kultur“
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