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Veröffentlicht am 03.12.2024 19:00

Eine Mutter will wieder mobil werden

Der Plüschhase Lotti ist das wichtigste Kuscheltier von Veronika Sterns Tochter. Das Kinderbett steht direkt neben dem der Mutter, die wegen ihrer schweren Erkrankung die meiste Zeit darin verbringen muss. Ein Aktivrollstuhl würde ihr ermöglichen, wenigstens in den eigenen vier Wänden wieder mehr für sich und ihr Kind tun zu können. (Foto: Thomas Schaller)
Der Plüschhase Lotti ist das wichtigste Kuscheltier von Veronika Sterns Tochter. Das Kinderbett steht direkt neben dem der Mutter, die wegen ihrer schweren Erkrankung die meiste Zeit darin verbringen muss. Ein Aktivrollstuhl würde ihr ermöglichen, wenigstens in den eigenen vier Wänden wieder mehr für sich und ihr Kind tun zu können. (Foto: Thomas Schaller)
Der Plüschhase Lotti ist das wichtigste Kuscheltier von Veronika Sterns Tochter. Das Kinderbett steht direkt neben dem der Mutter, die wegen ihrer schweren Erkrankung die meiste Zeit darin verbringen muss. Ein Aktivrollstuhl würde ihr ermöglichen, wenigstens in den eigenen vier Wänden wieder mehr für sich und ihr Kind tun zu können. (Foto: Thomas Schaller)

Die Welt von Veronika Stern (Name geändert) ist klein geworden. Wegen einer Erkrankung kann sie ihre Dachgeschosswohnung in einer Gemeinde im südlichen Landkreis Ansbach nicht mehr verlassen. Aber ihre Tochter im Kindergartenalter bringt die Sonne in ihr Leben, wenn sie aus der Kita kommt.

Wenn die 41-jährige Mutter aus dem Fenster schaut, sieht sie dort die Bienen kleben, die die Kleine vor ein paar Tagen gebastelt hat. Diese kleinen Dinge geben ihr Energie und so spürt man ihren Lebensmut, wenn man sich mit ihr unterhält.

Vor einigen Jahren sah Veronika Sterns Leben noch ganz normal aus. Sie hatte ihre Ausbildungen als Reiseverkehrskauffrau und Fremdsprachenkorrespondentin abgeschlossen, geheiratet und einen Sohn bekommen. Eines Tages ertastete sie, „dass etwas nicht in Ordnung ist“, erzählt sie. Erst sei ihr beim Frauenarzt mehrfach versichert worden, dass alles gut sei, aber eine Spezialistin in einem Brustzentrum stellte den Krebs dann fest. Eine Amputation war unvermeidbar, doch dann ging es ihr erst einmal wieder relativ gut.

Plötzlich kam das Schwindelgefühl

Mit einem neuen Partner bekam sie ein zweites Kind, ein Mädchen. Dann ging es ihr nach und nach wieder schlechter. Dann kam ein dramatischer Moment: Als ihre Tochter ein Jahr alt war, tanzte sie mit ihr in der Küche zur Musik aus dem Radio. Während des Herumalberns merkte sie plötzlich, dass ihr schwindlig wird. Sie musste sich sofort ins Bett legen und alarmierte ihre Mutter, die im gleichen Haus lebt. Die linke Körperhälfte wurde in Windeseile lahm.

Ein alarmierter Notarzt ließ sie mit Verdacht auf Schlaganfall in ein Krankenhaus bringen. Dort stellte sich heraus, dass der erste Brustwirbel an der Wirbelsäule komplett zerstört war und das Rückenmark abklemmte. Die Wirbelsäule wurde operiert. „Danach haben wir uns eben zu dritt durchgewurschtelt“, der Vater, die Mutter und sie selbst – soweit sie eben konnte.

Nach ein paar Monaten wurden die Lähmungserscheinungen wieder schlimmer. „Da ging dann gar nichts mehr mit Aufstehen“, erinnert sie sich. Sie musste sich erneut einer großen und gefährlichen Operation unterziehen, diesmal in der Charité in Berlin, „weil sich das kein anderer zugetraut hat“.Die folgende Reha musste sie zum großen Teil selbst bezahlen, die Krankenkasse übernahm nur einen Teil. Danach ging es ihr zwar besser, aber sie war nun auf den Rollstuhl angewiesen.

Allerdings ging Stück für Stück ihre Ehe in die Brüche. Sie ist froh, dass ihre Tochter weiterhin bei ihr wohnen darf. Bis vor ein paar Monaten konnte sie noch viel mit ihr allein machen, „weil ich im Rollstuhl noch ziemlich fit war“. Außerdem halfen der Vater und ihre Mutter weiterhin mit: „Wir sind ein ganz gutes Trio geworden.“ Im Juli dieses Jahres hatte sie einen Unfall, bei dem sie sich das rechte Bein schwer verletzte. Ein wochenlanger Krankenhausaufenthalt war nötig. Als sie wieder heim durfte, „war erstmal nur Bett angesagt“. Mit einer Freundin gemeinsam traute sie sich nach einiger Zeit, sich wieder an die Bettkante zu setzen.

Die gemeinsame Geburtstagsfeier gelang

Gemeinsam übten sie in den letzten Monaten das Umsetzen in den Rollstuhl, weil sie beim Geburtstag ihrer Tochter im Rollstuhl dabei sein wollte. Tatsächlich gelang es in der letzten Woche, den Geburtstag des Mädchens gemeinsam in der schön dekorierten Küche zu feiern. Jetzt ist es ihr am wichtigsten, wieder mobiler zu werden. Dazu braucht sie einen geeigneten Rollstuhl. Ihr bisheriger Rollstuhl passt nicht mehr zu ihrer neuen Situation, die Kasse zahlt aber nur alle vier Jahre ein neues Gefährt. „Es muss ein Aktivrollstuhl sein, mit dem ich die Transfers vom Bett in den Rollstuhl und zurück wieder selbst üben kann“, erklärt sie.

So könnte sie dann ihrer Kleinen wieder mal etwas zu Essen machen. Die Kosten muss sie selbst tragen, „dabei schaut es finanziell sehr schlecht bei mir aus“.Außerdem hätte sie gern einen Stehtrainer, „damit die Füße wieder einen Boden spüren und der Kreislauf wieder in Schwung kommt“.

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Thomas Schaller
Thomas Schaller
Redaktion Westmittelfranken/Landkreis Ansbach
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