Dass der Tag kommen wird, an dem sie und ihr fast dreijähriger Sohn nichts zu essen haben, davor hat Khushali S. (Name geändert) Angst. Nach der Trennung von ihrem Mann halten sich die beiden mit Familien- und Kindergeld über Wasser.
„Essen, Essen! Ich will essen“, immer wieder rennt der kleine Junge zum Ofen und blickt hinein. Seine Mutter wärmt einen Nudelauflauf auf, er kann es kaum erwarten, dass seine Mahlzeit fertig wird. Es ist früher Nachmittag. Khushali S. hat ihren Sohn aus dem Kindergarten abgeholt. „Er hat die Eingewöhnung gerade erst hinter sich, länger kann er noch nicht bleiben“, sagt seine Mutter. Die 34-Jährige ist alleinerziehend. Im Juni dieses Jahres ist sie mit ihrem Sohn vor dem Vater und Mann ins Frauenhaus geflohen.
Es war eine arrangierte Ehe, erzählt Khushali S. Eine, die gar nicht so schlecht angefangen hat. „Wir haben uns mehrfach getroffen und überlegt, ob wir heiraten wollen.“ Schließlich haben beide zugestimmt. Das Arrangement lief einige Jahre gut. Doch in den vergangenen Monaten hat der Mann sie psychisch fertig gemacht, meint Khushali S. Nervlich und körperlich am Ende, entschloss sie sich schließlich zur Flucht – zunächst ins Frauenhaus.
Seit Oktober lebt sie mit ihrem Sohn in einer eigenen Wohnung. „Meinem Mann ist egal, was wir machen“, sagt sie. Nur wenn er Lust hat, lässt er Besuche seines Sohnes zu.
Als Khushali S. im Sommer eine Operation mit Krankenhausaufenthalt hatte, musste das Kind in eine Pflegefamilie, weil der Vater nicht mit ihm klarkam. „Ich wünsche mir, dass wir ein gutes Leben unabhängig von ihm führen könnten“, sagt die 34-Jährige. Davon sind Mutter und Kind aktuell weit entfernt.
„Alles dreht sich bei uns ums Geld“, bedauert sie. Zusammen hatten die beiden ein Haus, in dem nun der Mann alleine wohnt. Unterhalt zahlt er nicht, weil er verschuldet ist. Wegen des Hauses gibt es auch keine finanzielle Unterstützung von öffentlichen Stellen. „Alle sagen, mein Ex-Mann soll das Haus verkaufen und uns auszahlen. Das tut er aber nicht“, sagt Khushali S.
Weil sie auf sich alleine gestellt ist, kann sie nicht mehr in ihrem alten Job arbeiten. „Wenn ich Schichtdienst hatte, hat mein Mann auf den Jungen aufgepasst. Und ich habe Zuschläge für meine Dienste bekommen“, denkt die Mutter zurück.
Aufgrund der neuen Lebenssituation arbeitet sie halbtags bei einem Versandhandel – das geht nur, solange ihr Sohn vormittags in Betreuung ist. „Ich kann nichts mit ins Homeoffice nehmen, mein Sohn könnte die Waren zerstören“, meint Khushali S. In dem Job, in dem sie seit der Trennung arbeitet, erhält sie den Mindestlohn. Das Geld, das sie hier verdient, fließt 1:1 in die Miete.
„Unser Vermieter sagt, wir verbrauchen kaum Strom. Deshalb drückt er ein Auge zu und übernimmt diese Rechnung für uns“, erklärt die 34-Jährige. Fürs weitere Leben zu zweit bleiben für Mutter und Sohn 500 Euro, die sich aus Kinder- und Familiengeld zusammensetzen.
Kürzlich war der Sohn krank, seine Medikamente kosteten 40 Euro. Hinzu kamen der Sprit, den Khushali S. regelmäßig tankt, um zur Arbeit zu fahren, und Windeln. „Mit einem Mal waren 100 Euro weg und der Monat noch lange nicht zu Ende“, rechnet die Mutter vor.
Für die kalte Jahreszeit braucht der Kleine noch Winterschuhe. Und im neuen Jahr steht die Inspektion des Autos an. „Ich habe schon jetzt Angst vor den Kosten“, so die 34-Jährige. Selbst wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, ist das Geld knapp. „Ich will meinem Sohn etwas Gesundes kaufen, Obst und Gemüse.“
Das ständige Bangen ums Geld, um die Zukunft des Sohnes und ihre eigene setzten Khushali S. zu. „Jeder Tag fühlt sich an wie ein Kampf“, sagt sie. Sie ist in psychiatrischer Betreuung und lässt sich von anderen Stellen wie dem Jugendamt beraten, um sich in ihrer Rolle als Alleinerziehende zurechtzufinden. Bis sie sich ein neues Leben aufgebaut hat, wird es noch dauern. Damit in dieser Phase des Neubeginns auch weiterhin ein Auflauf im Ofen schmoren kann und ihr Sohn warme Kleidung hat, hofft Khushali S. auf Spenden der FLZ-Leser.
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