Es ist ein großes Miteinander. Spenderinnen und Spender öffnen Herzen und Geldbeutel, Sozialbehörden und wohltätige Organisationen wählen die bedürftigen Empfänger aus und sichern die korrekte Verwendung. Im Vorjahr erbrachte die Aktion „FLZ-Leser helfen“ 359.576,18 Euro für Menschen in der Region. Jetzt startet eine neue Runde, auf die sich auch Kinder freuen dürfen. Für sie kann es um ein Weihnachtsgeschenk und einen Adventskalender gehen.
„In manchen Familien sind zehn Euro für einen Adventskalender ein Problem, weil ein Kind einen neuen Füller braucht und der doch viel wichtiger ist als ein Adventskalender“, sagt Jörg Honold, der Leiter des Jugendamts für den Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. „Es ist schwer, wenn ein Kind in der Klasse sagen muss, dass es keinen Adventskalender hat, weil das Geld fehlt.“
Honold weiß, wie es in vielen Familien finanziell aussieht. Sein Team der Familienhelfer ist jede Woche mehrfach bei den Erwachsenen und Kindern zu Hause, die vor allem pädagogische Unterstützung brauchen. Weil vor allem dann alles am Geld hängt, wenn es fehlt, haben die Familienhelfer auch die finanzielle Lage im Blick. „Sie kennen den Haushalt, sie wissen genau, was an Geld reinkommt und rausgeht.“
Die Tendenz ist für Honold nach den betreuten Fällen eindeutig. „Die Hilfebedürftigkeit nimmt zu.“ In einem Bereich besonders. „Wir haben immer mehr Alleinerziehende, die gleich mehrere Nebenjobs haben, und trotzdem reicht es nicht für die Kinder. Dabei kann es um banale, aber elementare Sachen gehen.“
Bei „FLZ-Leser helfen“ werden Menschen gezielt unterstützt, die soziale Organisationen vorgeschlagen haben. Daneben erhalten diese aus den Spenden Beträge, die sie dort einsetzen können, wo alle amtlichen Zuschüsse zum Lebensunterhalt voll ausgeschöpft sind. Damit sind unter anderem Diakonische Werke und Caritas, Hospizvereine und die Jugendämter in der Lage, sofort zu reagieren. „Die Schnelligkeit ist entscheidend“, sagt der Leiter des Neustädter Jugendamts. Die Kontrolle leidet nicht. Spenden werden nur über die Familienhelfer verwendet.
Sie haben klare Prioritäten, welche Anschaffungen an Weihnachten zum Geschenk werden könnten. „Zu Weihnachten gibt es etwas Neues. Das ist für die Kinder toll“, so Jörg Honold. Für manche Dinge wie einen Schrank fürs Kinderzimmer kann es noch dauern, um Sonderangebote nach dem Fest mitzunehmen. „Unsere Familienhelfer gehen mit den Spenden sehr wirtschaftlich um.“ Transparenz ist für Jörg Honold unverzichtbar. „Mich kann jeder fragen, was wir mit den Spenden machen.“
„Das Besondere an der FLZ-Aktion ist, dass sie aus der Region für die Region läuft“, sagt Sonja Gruber vom Team der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit des Diakonischen Werks Ansbach. Woher das Geld kommt, ist für die betreuten Menschen wichtig. „Für sie ist es das Gefühl, nicht vergessen, sondern gesehen zu werden. Das ist für sie sehr wohltuend und tröstlich.“
Die Sozialpädagogin hört häufig Worte der Dankbarkeit, die bei ihr bleiben müssen. „Viele Klienten schämen sich für ihre Situation und möchten keinen Bericht über sich in der FLZ, aber würden sich trotzdem sehr gern bedanken bei den Menschen, die ihnen helfen. In Zeiten, in denen wir viel über Spaltungen reden, ist so eine Aktion unglaublich wichtig für den Zusammenhalt und die Wärme in der Gesellschaft.“
In diesem Jahr war bei der Diakonie die Nachfrage nach Unterstützung unverändert hoch. Als enorme Erleichterung empfindet Sonja Gruber die Spenden auch für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Dabei entstehen oft Kosten, die Krankenkassen und Ämter gar nicht oder nur zum Teil übernehmen. „Da geht es zum Beispiel um Fahrten zu Ärzten oder zu ambulanten Behandlungen, die die Kassen nicht zahlen“, macht Gruber auf den Widerspruch aufmerksam, wenn zwar Behandlungen, aber nicht immer die Fahrten dorthin finanziert werden.
Immer wieder geht es in der Sozialarbeit der Diakonie um kurzfristig entstandene Notlagen in Familien, die sonst alleine über die Runden kommen. „Es gibt solche Situationen durch Krankheit, Trennung oder Probleme mit dem Arbeitsplatz“, so Sonja Gruber. „Manchmal ist es auch nur das Pech, dass mehrere Sachen zusammenkommen.“
Die genaue Kenntnis der Betroffenen ist für Elisabeth Sonntag bei der Aktion der entscheidende Schlüssel. „Die Spendenempfänger sind alle bei uns in der Beratung“, sagt die Leiterin des Jugendamts für den Landkreis Ansbach. „Wir achten darauf, dass die Gelder dafür verwendet werden, wofür sie gedacht sind.“ Das erfolgt über Belege oder die Fachkräfte, die in den Familien sind.
Das Jugendamt im Landkreis Ansbach betreut Familien, die ohnehin finanziell jeden Monat kämpfen. „Für Außenstehende ist es schwer, sich vorzustellen, dass bei vier kleinen Kindern ein Kühlschrank komplett leer ist. Aber das gibt es“, sagt Elisabeth Sonntag. „Dann geht es darum, über ein paar Tage zu kommen, bis wieder Geld vom Jobcenter oder das Ausbildungsgehalt da ist.“
Bei solchen unerwarteten Löchern ist die Unterstützung der FLZ-Leser viel wert. „Die Spenden sind wirklich wichtig. Wir sind sehr dankbar für diese Möglichkeit“, so die Amtsleiterin. „Wir geben daraus oft kleine Summen, mit denen wir unbürokratisch helfen können. Da geht es nur um 100 oder 150 Euro, wenn Familien oder alleinerziehende Mütter in Notsituationen kommen.“
Ein weiterer Schwerpunkt sind kinderreiche Familien, vor allem mit kleineren Kindern. „Die Mutter ist zu Hause und versorgt die Kinder, der Vater ist berufstätig“, schildert Sonntag die unproblematische Phase. „Wenn dann etwas passiert, ein Unfall, eine Krankheit, Arbeitslosigkeit oder ein Todesfall, kann es ganz schnell sein, dass die Familie finanziell ins Trudeln kommt.“
Bei Kindern gibt es laufend Konstellationen, für die es keine Vorschriften und damit kein Geld gibt. „Familien mit behinderten Kindern haben das Problem, dass wichtige Dinge von den Krankenkassen nicht bezahlt werden. Zum Beispiel hatte ein Kind einen deformierten Kopf und brauchte einen bestimmten Helm. Das konnten wir zum Glück aus Spendengeldern übernehmen.“
In den nächsten Wochen stellen wir die Situation von Menschen und sozialen Einrichtungen vor. Wir berichten gern über Benefizaktionen für „FLZ-Leser helfen“, wenn Sie uns rechtzeitig davon informieren.
Mit Ihrer Spende will der Verein „FLZ-Leser helfen“ Bürger unterstützen, die in Not geraten sind. Das geht ganzjährig. Den gewählten Betrag überweisen Sie auf folgendes Konto:
Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt. Wer über fünf Euro spendet, wird in der Fränkischen Landeszeitung namentlich genannt. Vermerken Sie bitte auf der Überweisung, wenn Sie anonym bleiben möchten. Möglich sind auch gezielte Spenden für einzelne Fälle, Sachspenden werden jedoch nicht angenommen.