Kind fand seine Mutter tot im Bett: Wer hilft Achtjährigem? | FLZ.de

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Veröffentlicht am 01.12.2022 09:40

Kind fand seine Mutter tot im Bett: Wer hilft Achtjährigem?

Seitdem seine Mutter überraschend gestorben ist, ist der achtjährige Anton A. so unruhig, dass er immer wieder nachts aus seinem relativ hohen Bett fällt. (Foto: Kurt Güner)
Seitdem seine Mutter überraschend gestorben ist, ist der achtjährige Anton A. so unruhig, dass er immer wieder nachts aus seinem relativ hohen Bett fällt. (Foto: Kurt Güner)
Seitdem seine Mutter überraschend gestorben ist, ist der achtjährige Anton A. so unruhig, dass er immer wieder nachts aus seinem relativ hohen Bett fällt. (Foto: Kurt Güner)

„Papa, ich habe geträumt, dass du auch weg bist. Und ich bin ins Kinderheim gekommen.“ Seit dem überraschenden Tod seiner Mutter ist für den achtjährigen Anton A. (sämtliche Namen geändert) und seinen Vater alles anders.

So fällt Anton plötzlich nachts immer wieder aus seinem Bett. Und sein Vater muss ihn nach dem Aufstehen beruhigen, wenn ihn im Schlaf Verlustängste geplagt haben. Auch tagsüber zeigt der Junge jetzt Verhaltensauffälligkeiten, etwa in der Schule. Said A. leidet ebenso stark wie sein Sohn darunter, dass die kleine Familie nun ohne Mutter ist. Vater und Sohn sind in psychologischer Behandlung.

Besonders tragische Umstände

Es waren auch die besonders tragischen Umstände beim Tod von Tanja A., die dem Jungen zu schaffen machen. Normalerweise weckte sie ihn jeden Tag, um den Zweitklässler für die Schule fertigzumachen. Doch vor einigen Wochen hatte sich Anton frühmorgens gewundert, dass seine Mutter nicht kam.

„Ich hatte Nachtschicht“, berichtete sein Vater. „Als mein Sohn seine Mutter wecken wollte, war sie tot“, schilderte der 35-Jährige den Schock für das Kind. Niemand hatte geahnt, dass die mitten im Leben stehende 41-Jährige, die als gesund galt, plötzlich im Schlaf an einem Herzinfarkt sterben würde.

Überall in der bescheidenen Familienwohnung im Souterrain hängen Fotos aus besseren Tagen. Anton lächelt stets, eingerahmt von seinen Eltern. Noch kurz bevor die Mutter starb, waren alle drei in Österreich im Urlaub.

Trauer und Geldsorgen für Familie A.

Zu der Trauer über den schmerzlichen Verlust kommen nun auch noch existenzbedrohende Geldsorgen. Tanja A. hatte in Teilzeit als Zimmermädchen gearbeitet und so die Familie miternährt.

Weil der Witwer nun Alleinerziehender ist, fiel mit dem Tod seiner Frau auch sein Gehalt weg. Er musste seine Stelle bei einer Leiharbeitsfirma in einem Sicherungstrupp für Gleisarbeiten kündigen, weil die Schichtarbeit nicht damit vereinbar gewesen wäre, sich um seinen Sohn zu kümmern.

Said A. kam – wegen der Liebe zu seiner Frau – aus Tunesien nach Deutschland. Sie dagegen wuchs als Einheimische in dem Dorf auf, in dem die Familienwohnung ist. Das Paar lernte sich über das Internet kennen. Dies war möglich, weil Said A. durch seine damalige Arbeit als Masseur in tunesischen Touristenhotels Deutschkenntnisse hatte.

Nun ist sein Ziel die deutsche Staatsangehörigkeit – und künftig eine qualifiziertere Tätigkeit in einer Gruppe, die Gleisarbeiter vor Zügen warnt. Er spricht gut Deutsch. Doch für die Qualifizierung benötigt er einen Nachweis über seine Sprachkenntnisse. Deshalb besucht er regelmäßig einen entsprechenden Sprachkurs, der von der Arbeitsagentur finanziert wird.

Doch das Familieneinkommen ist im Moment äußerst bescheiden. „Die Miete warm beträgt 650 Euro, und ich bekomme nur 723 Euro Arbeitslosengeld 1“, zog er Bilanz.

Zehn Euro müssen bis Monatsende reichen

Nach dem Tod seiner Frau habe er das Kindergeld neu beantragen müssen. Doch er habe noch keinen Bescheid, so dass es ihm fehle. Auch für die beantragte Halbwaisenrente habe er noch keine verbindliche Zusage. Sechs Tage vor dem Termin für die Überweisung des Arbeitslosengelds fragte die FLZ den alleinerziehenden Vater, was er noch für den Rest des Monats zur Verfügung hat: „Ungefähr zehn Euro“, antwortete er, nachdem er die Münzen im Geldbeutel zusammengezählt hatte. „Aber ich habe genug Essen für den Rest des Monats eingekauft“, betonte er.

Doch der Herzenswunsch seines Sohnes ist finanziell in weiter Ferne: nämlich ein Bett, in dem er nicht so hoch über dem Fußboden liegt, falls er herausfällt. Und auch für Kinderbücher, um seinen Sohn fürs Lesen zu begeistern, fehlt das Geld. Vor allem jedoch erschweren die finanziellen Sorgen den Alltag der kleinen Familie, die schon so schwer an dem Schicksalsschlag, der Vater und Sohn getroffen hat, zu tragen hat.

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